Unterwegs mit Lockjagdexperte Jeff Johnson
Nachdem Pauls Lizenz für die Weißwedeljagd abgelaufen war, ging es für ihn zurück von Arkansas nach Texas. Dort war er ja schon gelandet und dort sollte auch die zweite und letzte Etappe seiner Reise starten.
Dort hatte er sich mit Lockjagdexperte Jeff Johnson verabredet, einem nebenberuflichen Kojoten-Jäger. Er wird von Farmern und Privatlandeigentümern engagiert um Prädatoren zu bejagen, denn Kojoten sind in Texas eine echte Plage.
Lockjagd auf Prädatoren
Die wirklich schlauen Prädatoren, die etwa 20kg erreichen können, ähneln schon sehr unserem Fuchs. Sind aber sehr anpassungsfähig und werden schlecht bzw. gar nicht bejagt und werden schnell zu einem Problem. Zum einen reißen sie junge Kälber, aber auch erwachsene Kühe die z.B. nach der Geburt Schwierigkeiten haben sich zu verteidigen. Teilweise gehen die cleveren Kojoten aber auch in angrenzende Dörfer, um dort Jagd auf Haushunde und Katzen zu machen, ein echtes Ärgernis. Deswegen sehen die meisten Amerikaner diese Wildart am liebsten erlegt.
Niederwildjagdlizenz und los!
Wieder musste sich Paul zuerst eine Lizenz besorgen. Die Niederwildjagdlizenz kostete in Texas 45 Dollar und ist wiederum 5 Tage gültig. Genauso lange hatte Paul jetzt noch zu bis zu seinem Rückflug zurück nach Deutschland. Mit dieser Lizenz darf man vor Ort alle Arten an vorhandenen Prädatoren und Krähen bejagen.
Als Paul mit Jeff sprach, wurde schnell klar, dass wir hauptsächlich auf Kojoten jagen werden. Aber auch Grau- und Rotfüchse sind gern gesehener Beifang, außerdem kann es vorkommen, dass ein Rotluchs angelockt wird. Dies passiert zwar nur relativ selten, aber falls es passieren sollte, dürften wir ihn auch erlegen.
Lockjagdpremiere mit Jeff Johnson
Also ging es los. Wir setzten uns dazu zumeist an kleine Buschgruppen, welche uns Deckung gaben und fingen an zu locken.
Wie hier in Deutschland funktioniert auch in Amerika die Hasenklage sehr gut für alle Arten von Raubwild. Und so kam es, dass Paul gleich bei seiner Lockjagdpremiere zwei Füchse erlegen konnte, einen Rotfuchs und einen Graufuchs. Rotfüchse kommen in Texas nicht sehr oft vor, wie Jeff Johnson berichtete, also war die Erlegung auch für Jeff etwas besonderes.
Mit zwei sauberen Schüssen aus einer Savage im Kaliber 223 erlegte Paul die kleinen Räuber. Zum Glück ist auch in Texas grade Winter und so war der Balg des Graufuchses sehr schön durchgehaart. Paul balgte ihn noch am selben Tag ab.
Thanksgiving – eine ganz neue Erfahrung
Dann war erstmal einen Tag Jagdruhe angesagt, denn es wurde Thanksgiving gefeiert. Gastfreundlich wie die Amerikaner eben sind, durfte Paul zusammen mit Jeffs ganzer Familie diesen Festtag verleben. Es wurde ganz typisch ein Truthahn serviert, dazu reichlich Salate, Soßen und Süßigkeiten. Alles in allem wirklich eine tolle Erfahrung!
Dann ging es wieder raus, jetzt hatte erstmal Pauls Jagdfreund den Vortritt. Dieser erlegte dann auch seinen Kojoten, eine wirklich starke Fähe. Ein Zuwachsträger, das hat Jeff besonders gefreut.
Nachdem der Kojote lag, begannen wir nochmal Waschbären zu locken. Dass dies geht, hatte Paul noch nie gehört. Doch Jeff demonstrierte uns schnell das mit der richtigen Technik die Lockjagd auf Waschbären kein Problem ist. Und so kam es, das nach einer Stunde locken drei Raccoons auf der Strecke lagen! Jetzt hatten wir also in drei Tagen schon vier verschiedene Raubwildarten angelockt. Der Prädatorendruck in Texas ist wirklich der Wahnsinn, man kann froh sein, dass es Leute wie Jeff gibt, die sich um die Hege kümmern.
Ein einzigartiger Jagdtag zum Ende der Reise
Dann kam leider etwas schlechteres Wetter und wir machten eine kleine Jagdpause, um dann am letzten Tag der Reise nochmal richtig durchzustarten.
Und dann kam es wie es kommen musste. Bei der letzten Jagd war Diana Paul besonders hold. Jeff lockte und nach nur 20min erkannten wir eine Bewegung, die direkt auf uns zukam. Jeff gab Paul schnell zu verstehen, dass er bitte so schnell wie möglich dieses Stück Wild erlegen solle, sobald ein sicherer Schuss möglich sei. Paul zweifelte noch, aber als er das Stück klar erkennen konnte, ließ er fliegen. Am Anschuss angekommen, standen wir dann vor einer sogenannten Bobcat, einem Rotluchs. Diese kleine Unterart des Luchses ist etwa halb so groß wie sein europäischer Verwandter.
Keine alltägliche Beute
Paul freute sich riesig und sicherte sich auch diesen Balg noch am selben Tag. Glücklicherweise hatte die .223 aus welcher das Hornady Y-max geschossen wird, keinen Schaden am Balg hinterlassen und so kommt sogar ein Ganzkörperpräparat in Frage!
Fünf Tage Niederwildjagd, nochmals zwei unbekannte Wildarten erlegt, das locken von Waschbären erlernt und einem Lockjagdexperten über die Schulter geschaut- So geht auch diese Reise sehr erfolgreich zu Ende.
Dann ging es wieder nach Dallas, von wo aus der Flieger nach Frankfurt startete. Jetzt steht im Forstgut Reilmann erstmal die große Drückjagd an, das bedeutet 3 Tage lang Stress pur. Wir berichten 🙂
Grüße und Waidmannsheil Paul und Gerold!