Was für ein Wochenende! Stau, Fehlschuss und Schaden am Auto. Es kann nicht jeden Tag gut laufen, aber auch das gehört zum Leben und zur Jagd dazu.
Donnerstag:
Es ist Donnerstag und wir bekommen Besuch aus dem fernen Sauerland. Unser Jagdfreund Benedikt kommt dieses Wochenende zu uns und wir wollen mal schauen, was unser Revier so hergibt, immerhin ist das Rotwild jetzt offen.
Als unser Gast eingetroffen ist, geht es auch schon ins Revier. Dort angekommen setzen wir ihn natürlich auf den aus unserer Sicht besten Platz. Es ist 19 Uhr und in der letzten Nacht hat es seit Ewigkeiten wieder geregnet, perfekte Vorraussetzungen, um bei uns Beute zu machen.
Und so kommt es, dass nach grade einmal 45 Minuten Ansitz schon die Nachricht von Benedikt kommt. Inhalt: „Bock tot“. Das hat ja gepasst, denken wir und weil uns dieser Bock eigentlich genug für heute ist, baumen wir ab und wollen helfen, den Bock zu bergen.
Die Sonne steht noch ziemlich hoch am Himmel und auch um 20 Uhr hat es sicher noch 25 Grad, also ist Beeilung angesagt, damit das Wildbrett schnell in der Kühlung hängt.
Der Hochsitz auf dem der Bock gefallen ist, ist schwer zu erreichen, deswegen müssen wir etwa 300m zu Fuß gehen um den Bock zu bergen. Als wir grade 50m vom Auto entfernt sind, sehen wir plötzlich Rotwild.
Aber hier wurde doch gerade geschossen! In diesem Moment brummt das Handy. Benedikt, der gerade am Bock steht, hat das Rudel auch gesehen und teilt uns mit, dass gleich zwei schußbare Spießer in dem Rudel sind.
Also rennt Gerold zurück zum Auto und holt Munition, sowie die Waffe. Das Rotwild ist natürlich nicht doof, bekommt etwas mit und zieht wieder zurück in den Bestand.
Doch Gerold kennt den Wechsel, schneidet dem etwa zwölf Kopf starken Hirschrudel den Weg ab und bekommt das Rudel auf 80m vor. Der Leithirsch hat Gerold schnell spitz und das Rudel flüchtet. Nur die beiden geringen Spießer, welche zu dieser Zeit eigentlich selten bei den Hirschen anzutreffen sind, bleiben etwas zurück. Jugendlicher Leichtsinn kann man sagen und auf 80m trägt Gerold dem trollenden 50kg Spießer die Kugel an. Im Knall bleibt der Hirsch liegen.
Wahnsinn, das hat ja geklappt!
Danach ist das Wild schnell in der Kühlung, wir entscheiden uns, erst am nächsten Tag Fotos zu machen, um keine Zeit zu verlieren, denn die Sonne brennt wirklich enorm.
Freitag:
Am Freitag Abend wollen wir wieder raus. Doch ein Gewitter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Also bleiben wir bei ein paar kühlen Bierchen Zuhause und bereiten uns auf Samstag vor. Es stehen Revierarbeiten auf dem Programm, wir wollen Hochsitze mit Hilfe eines Teleskopladers umstellen und reparieren.
Samstag:
Gerade sind vier Sitze fertig da passiert es: Paul parkt unglücklich auf einem Buchenast und beim Wiederanfahren verkeilt sich der Ast hinter der Dieselleitung unseres Amaroks, diese reist ab. Es geht nichts mehr. Den Teleskoplader nutzen wir jetzt, um unser Auto aus dem Wald abzuschleppen. Danach ist Feierabend, so ein Mist!
Sonntag:
Eigentlich wollten wir Sonntagmorgen wieder raus, aber ohne Auto wird das nun einmal nichts.
Also wird erstmal ausgeschlafen und das Wetter genutzt um anzubaden.
Montag muss Benedikt wieder nach Hause und so sitzen wir Sonntag beim Abendessen und beschließen, mit seinem Golf ins Revier zu fahren.
Ob das gut geht?! Natürlich nicht…
Auf dem Weg ins Revier stehen wir wegen eines Unfalls im Stau, vier Autos sind ineinader gefahren, die Straße ist dicht, für eine ganze Stunde.
So sind wir erst 20:30 Uhr im Revier, eigentlich viel zu spät, doch versuchen wollen wir es trotzdem. Paul bezieht einen Sitz direkt an einer Straße, Bendikt geht auf einen Sitz mit weiter Aussicht und Gerold setzt sich in bester Erwartung in den Wald vor einem Rapsschlag.
Gerold macht beim Angehen einen jungen Keiler hoch, dieser verhofft an der Feld-Wald-Kante und Gerold lässt an einem Baum angestrichen fliegen.
Der Keiler flüchtet in den Raps. Die spätere Kontrollsuche ergibt, kein Schweiß, kein Schnitthaar nichts…. außer: ein daumendicker, durchschossener Buchenast, der Fall wäre geklärt.
Ähnlich lief es bei Paul. Beim Angehen bekommt er einen Knopfbock und ein Schmalreh vor. Er macht sich an einem Baum fertig, schießt auf den Jährling und nichts passiert. Der Bock springt gesund ab, doch das Schmalreh bleibt stehen und äugt. Das war ein Fehler, der zweite Schuss passt und das Schmalreh liegt am Anschuss. Fehleranalyse Fehlschuss – wieder einen Ast kurz vor der Laufmündung durchschossen. Bitter, aber nicht zu ändern.
Als Gerold und Paul mit der Analyse ihrer Fehlschüsse fertig sind, knallt es bei Benedikt.
Der macht es besser und schießt mit sauberer Kugel einen vierjährigen guten 6er. Sein bisher zweitstärkster Bock. Die Freunde ist riesig.
Doch dann passiert das nächste Malheur, beim Bergen des Bockes übersehen wir in einem Feldweg einen Stein. Der Unterfahrschutz des Golf’s wird beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen. Doch zum Glück können wir dieses mal wenigstens weiterfahren.
Am Montagmorgen dann der Anruf von VW, nur die Dieselleitung am Amarok ist kaputt, ein Schaden von 20€ ist zu verkraften.
Noch mal gut gegangen!
Viele Aufs und Abs an diesem Wochenende.
In drei Wochen kommen die nächsten Gäste: Sissay und seine Freundin Valentina.
Hoffen wir, dass dann alles glatt läuft. 😉
Aber wenn es immer alles perfekt klappen würde, wäre Jagd ja auch langweilig.
Niemals den Kopf in den Sand stecken!
In diesem Sinne Waidmannsheil,
Paul und Gerold