Der 133kg Geburtstagskeiler
„Warte nur ab – um kurz vor 12 kommt sicher noch dein Geburtstagsgeschenk“ sagte meine Ansitzbegleitung zum Anfang des Nachtansitzes. Es ist der 23.09.2015, mein Geburtstag und wie jedes Jahr treibt es mich an diesem Tag ins Revier.
Eigentlich ist mir an diesem Tag Diana immer besonders hold, doch was sie dieses Jahr für mich parat hielt, ist einfach fast nicht zu glauben.
Die Hirschbrunft ist in diesem Jahr eher schlecht in unserem heimischen Revier, also fuhr ich ins schöne Brandenburg, um mein Glück auf Schwarzwild zu versuchen. Schnell hatte ich mich für einen Ansitz an einem kleinen Maiswildacker entschieden, welcher in den letzten Tagen fast zur Hälfte von den Schwarzkitteln platt gemacht wurde.
Halbmond und der Wind steht günstig, einfach perfekte Bedingungen. Was will man mehr?
So bezogen wir um halb acht den Sitz und warteten gespannt was wohl heute Nacht alles so passieren würde. Ich war mir sicher, mit einer Sau klappt es heute. Und so harten wir der Dinge die da kommen sollten.
Lange passierte nichts, erst gegen 9 Uhr betrat das erste Damwild die Bühne und wie durch das Schmatzen und Knacken angelockt kamen nur zehn Minuten später die ersten Sauen.
Über eine kleine Wiese zogen sogleich sechs Überläufer. Schnell war klar, dass keine Frischlinge in der Rotte sind und ich somit jedes Stück beschießen konnte. So war ein Überläufer auf 30m ins Visier genommen und der Blattschuss mit der 270Win bannte die 50kg Überläuferbache an den Platz. Die GMX von Hornady tötete so perfekt, das die Sau ohne ein Geräusch zu machen im Anschuss liegen blieb. der Rest der Rotte realisierte den Ernst der Lage nicht und äste einfach fröhlich weiter. Zwei Minunten später lag auch der zweite Überläufer mit selbigen Schuss nur etwa drei Meter von der zuerst beschossenen Sau. Was machten die restlichen vier Überläufer jetzt?! Sie ließen sich immer noch nicht stören und fraßen weiter im Mais. Allerdings war ihnen die Situation nicht mehr so ganz geheuer und sie verließen nicht mehr den Bereich des Wildackers ohne Schaden. Somit konnte ich die Sauen noch ab und zu keine 50 Meter vor mir ausmachen, doch an einen Schuss war nicht mehr zudenken. Allerdings mussten sie ja noch zurück ziehen, also warteten wir erst einmal ab.
Die Zeit verging und dadurch, das wir die Sauen so nah vor uns hatten, bemerkte ich fast nicht, dass es schon auf Mitternacht zu ging. um spätestens 00.00 Uhr wollte ich abbauen, um die 2 Überläufer zu versorgen. Doch es kam völlig anders.
Plötzlich war Ruhe im Mais, die vielen Überläufer gaben keinen Ton mehr von sich. Und sie flüchteten plötzlich hochflüchtig aus dem Mais. Ich war total überrascht über dieses Verhalten und wurde auf Schwein Nummer drei nicht mehr fertig.
Wie ärgerlich! Ich glaste die Umgebung nochmals gründlich ab und traute meinen Augen kaum.
Auf dem Wechsel, auf welchem schon die Überläufer kamen stand er! Der Papa – mir war sofort klar das ist wirklich ein guter Keiler. ich war bereit und beschoss den Keiler auf etwa 100m im Ziehen halb schräg von vorne.
Im Schuss flüchtet der Keiler auf uns zu, einmal quer durch den Mais! Plötzlich sehe ich ihn wieder, zehn Meter vor uns, will nachschießen, da bleibt die Sau liegen. Schnauft noch einmal und liegt nun verendet keine 10 Meter vor uns. Wahnsinn!
Uns hält nach den gebotenen und fühlbar unglaublich langen zehn Minuten nichts mehr auf dem Sitz. Ich gehe erst zu den Überläufern. Da liegen sie keine drei Meter auseinander, zwei blitzsaubere Überläuferbachen von 50kg. Nun wollen wir den Keiler in Augenschein nehmen.
Als ich an die Sau trete traue ich meinen Augen kaum, der Keiler ist so ziemlich die größte Sau die ich jemals gesehen habe.
Vor uns liegt ein fünf-sechs jähriger Bass, aufgebrochen sage und schreibe 133kg, unglaublich!
Ich schaue auf mein Handy, es ist genau 00.00, das ist definitiv das beste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten!
Jagd kann so schön sein!