Jeder Jäger sollte es können und doch haben auch erfahrene Jäger mitunter Probleme beim Rehwild aufbrechen.
Wir zeigen Ihnen im Schritt für Schritt Guide, wie sie ihr Stück Rehwild schnell, effektiv, hygienisch und wildbretschonend aufbrechen.
Rehwild aufbrechen – Am besten Zuhause!
Steht man vor seinem ersten Stück Rehwild, kommt nach der großen Freude der meist ernüchternde nächste Schritt: Die rote Arbeit. Die ist besonders beim ersten Stück oft einschüchternd. Doch keine Sorge, mit den Tipps vom JÄGER und den Lehrvideos vom Deutschen Jagdverband ist das Rehwild aufbrechen im Nu erledigt.
Die Vorbereitungen: Wenn möglich, sollte man immer zuhause aufbrechen. Oft ist dort die nötige Infrastruktur vorhanden, die einem das Rehwild aufbrechen leichter macht. Hat man das Stück Rehwild zum Beispiel an den Hinterläufen aufgehängt, schlackern die Läufe nicht mehr durch die Gegend und man muss sich nicht in einer dauerhaften gebückten Haltung dem Aufbrechen widmen.
Schritt 1: Brustbeinschnitt
Beginnen sollte man mit dem Öffnen des Brustkorbes. Man setzt am Ende des Brustbeins mittig auf diesem an und schneidet in einer Tour am Träger entlang bis zum Unterkieferwinkel.
Links und Rechts vom Brustbein ist Knorpel. Dort setzt man mit dem Messer an und kann so beherzt die Brust öffnen.
Schritt 2: Spinne/Kurzwildbret
Bevor wir uns ans Öffnen der Bauchdecke wenden können, muss entweder die Spinne oder das Kurzwildbret abgeschärft werden. Dafür umfasst man die Spinne/Kurzwildbret, zieht etwas daran um die umliegende Haut auf Spannung zu bringen und schärft dann einmal rings herum.
Achtung: Möglichst wenig Haut abschärfen! So bleibt mehr Decke vorhanden, die die Keulen vor Verunreinigungen schützt.
Schritt 3: Bauchdecke öffnen
Als nächstes wird die Bauchdecke geöffnet. Dafür setzen wir an bereits abgeschärften Stelle an, wo zuvor das Kurzwildbret war. Am besten nimmt man ein Gekrösemesser, da die stumpfe Spitze den Pansen nicht verletzen kann. Das Messer wird mittig an der Bauchdecke angesetzt und zum Brustbein geführt.
Wichtig ist es das Messer mit konstantem Druck direkt unter der Bauchdecke zu halten, damit keine Innereien verletzt werden. Ein kleiner Teil des Brustbeins hält jetzt noch den Brustkorb zusammen. Hier muss man einmal etwas kräftiger schneiden und der Brustkorb ist auf.
Schritt 4: Innereien entfernen
Ist das Stück erstmal geöffnet, fallen einem die Innereien schon fast entgegen. Hängt ein weibliches Stück vor einem, sollte man als nächstes den Uterus und die Blase abschärfen. Beides findet sich im Beckenkanal. Also reingreifen und behutsam rausziehen, denn die Blase könnte gefüllt sein!
Ist beides entfernt, hängt noch der Enddarm am Beckenkanal. Hier kann man die einzelnen Losungspillen im Darm nach unten schieben und abschärfen. Das lange Stück was nun aus dem Beckenkanal hängt, wird verknotet.
Als nächstes wird der Darm am Bindegewebe zwischen den Nieren entfernt. Ist das erledigt, schärft man am Zwerchfellpfeiler das Bindegewebe ab. So lösen sich die restlichen Innereien.
Nun schneidet man einfach an den Seiten der Bauchhöhle das Bindegewebe ab und schon fallen die Innereien heraus. Abschließend müssen nur noch Speise – und Luftröhre sowie der Schlund rausgelöst werden.
Schritt 5: Ringeln
Der letzte Schritt ist das entfernen des Waidloches. Dafür schneidet man rund um das Waidloch in die Haut in Richtung des Beckenkanals. So wird der Enddarm gelöst und kann einfach rausgezogen werden. Fertig!
Jetzt sollte das aufgebrochenen Stück noch mit fließendem, kalten Wasser gereinigt werden und dann in die Kühlkammer, bzw. Wildkammer verbracht werden.