Bockerlegungen nach Monatsverteilung
Im ersten Schritt wurden die auszuwertenden Daten auf die einzelnen Monate verteilt, in denen die Böcke erlegt wurden. Schon dabei zeigte sich Unerwartetes.
So wurden von den 420 erlegten Böcken 253 allein im Mai gestreckt. Das sind sage und schreibe 60 Prozent!
Wer nun glaubt, die nächstbesten Monate wären Juli oder August, also die, in denen die Rehe brunften, der irrt. Es ist mit 77 erlegten Böcken der Juni.
Im Juli waren es lediglich 40, und im August gerade einmal 42 erlegte Böcke. Damit wurden in den beiden Brunftmonaten nicht einmal 20 Prozent erlegt. Zumindest waren die Erwartungen in der Redaktion diesbezüglich andere.
Bockjagd – schwacher Herbst?
Mit acht im September und drei im Oktober erlegten Böcken sind diese beiden Monate weniger von Bedeutung und wurden im Zuge der weiteren Auswertung nicht mehr berücksichtigt. Die Verteilung der Bockerlegungen auf die einzelnen Monate bedarf allerdings noch der Relativierung.
So werden zu Beginn der Bockparade für die Katagorie „Starke“ auch Böcke eingesandt, die weniger brav sind. So enthält die Rangliste der Starken im JÄGER 6/2014 beispielsweise einen Zehntplatzierten mit lediglich 132 Gramm. Das dieser überhaupt Berücksichtigung fand, ist dem frühen Redaktionsschluss für das Juni-Heft geschuldet.
Mit zunehmender Dauer der Bockparade steigen auch die Gehörngewichte der Platzierten. Damit sinkt die Zahl der eingesandten Starken, weil nur noch diejenigen Erleger sich beteiligen, die sich eine Chance ausrechnen, unter den ersten Zehn zu landen. Dies ist bei den „Abnormen“ anders, weil hier jeder Krumme die Chance hat, unter den ersten Zehn eingereiht zu werden.
Denn die Auswahl ist gegenüber den Starken, wo das Gehörngewicht entscheidet, eher subjektiv. Weiterhin wird den abnormen Böcken besonders gern nachgestellt.
Wer einen bestätigt hat, wird sich möglichst frühzeitig um ihn kümmern – entweder ist die Grenze in der Nähe, oder der Mitjäger ist auch passioniert. Wie auch immer, den Abnormen geht es eher zum Jagdaufgang an die Decke.
Bockerlegungen nach Tageszeit
Kommen wir zu den genauen Uhrzeiten, an denen die Böcke erlegt wurden. Der besseren Übersicht wegen haben wir diese in Grafiken wiedergegeben.
Um die unterschiedlichen Zeiten der Sonnenauf- und -untergänge ein wenig mit ins Kalkül zu ziehen, wurden die Uhrzeiten für die Monate Mai, Juni, Juli und August angefertigt.
September und Oktober blieben aus gesagten Gründen unberücksichtigt. Als Sonnenauf- und -untergangszeiten wurden für jeden Monat die des 15. in Kassel angegebenen angenommen.
Dass die Sonne in der Zeit der Bockjagd im Norden früher aufgeht und länger scheint, blieb aufgrund der Datengrundlage und des vertretbaren Aufwands unberücksichtigt.
Jagd bei Sonnenaufgang
Die Auswertung der Daten, wie sich die Erlegungen auf den Tag verteilen, haben im Großen und Ganzen ergeben, was zu erwarten war: Rehböcke sind sonnengesteuert.
Die halbe Stunde vor Sonnenaufgang und die eineinhalb Stunden danach können als diejenigen Zeiträume betrachtet werden, in denen Rehböcke am aktivsten sind.
Und am aktivsten sind sie, wenn sie sich auf den Weg machen, um ihr Revier abzustecken.
Jagd bei Sonnenuntergang
Abends verhält es sich dementsprechend. Die eineinhalb Stunden vor Sonnenuntergang und die halbe Stunde danach sind die beste Zeit, um abends auf den passenden Rehbock zu Schuss zu kommen. Und dass am Abend mehr Böcke als am Morgen gestreckt werden, liegt nicht nur daran, dass wir Jäger in der Früh so schlecht aus den Federn kommen.
Wenn man als Bock den ganzen Tag nur auf der faulen Decke gelegen hat – hin und wieder nur der Äsungsaufnahme wegen unterbrochen –, dann ist die Befürchtung besonders groß, dass die Konkurrenz einem das Revier streitig machen könnte.
Aus diesem Grund ist der Abend der bevorzugte Markierungszeitraum. Morgens haben die Böcke das Gefühl, ihren Pflichten bereits am Abend nachgekommen zu sein.
Bei Regen ist alles anders
Es sei denn, es regnet am Abend oder in der Nacht. Nun befürchten sie, dass ihre Markierungen unbedingt einer Auffrischung bedürfen. Das sind die Morgende – vorausgesetzt, es hat aufgehört zu regnen –, an denen man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, es wimmele im Revier nur so von Rehböcken.