Jagdreise: Jagd auf den Auerhahn in Osteuropa

Eine Jagdreise auf den Auerhahn in Europa lohnt sich immer. Jagdreisen Moldehn kennt die besten Orte und Geheimtipps zur Jagd auf den Balzhahn.

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Für viele von uns eine begehrte Beute: der Auerhahn. Foto: Pixabay

Wir sind dem Auerhahn auf der Spur. Unsere russischen Jagdführer kennen keine Gnade. Nach Ankunft im Jagdhaus am Nachmittag ist uns vier Jägern nur eine kleine Verschnaufpause mit einem Imbiss vergönnt, dann heißt es: „Auf zur Jagd!“. Vergessen ist auf einmal alle Müdigkeit – Vorfreude auf die kommenden Jagderlebnisse macht sich breit. Wir wollten noch am frühen Abend in die Nähe der Balzplätze, um das Einfallen der Hähne zu verhören. Das Angehen in den Morgenstunden ist aufgrund des längeren Anmarsches und des nicht einfach zu begehenden Geländes nicht möglich. Immer wieder versinken wir bis über die Knie im sumpfigen Morast und sind froh, dass wir auf Anraten unseres Jagdvermittlers Watstiefel im Gepäck hatten.

Der Urhahn

Es ist noch stockdunkle Nacht, als wir unseren Rastplatz erreichen, wo wir die Stunden bis zur Morgendämmerung an einem Lagerfeuer im russischen Nirgendwo verbringen. Gespannt lauschen wir in die Nacht. Plötzlich vernehmen wir auf der Jagd auf den Auerhahn ein Rauschen, als – für uns unsichtbar – ein Urhahn seinen Schlafbaum aufsucht, der zugleich auch sein Balzbaum ist. Wir merken uns die Richtung, denn dort beginnt am Morgen die Balz. Gegen drei Uhr wird es dann Ernst. Fertig machen, Feuer löschen und Abmarsch. So langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit, und schon bald sind die ersten Umrisse zu erkennen. Mein Jagdführer, der vorangeht, bleibt unvermittelt stehen und deutet auf einen Baum etwa 70 Schritt vor uns. Oben im Wipfel ist die Silhouette eines großen Vogels gegen den langsam heller werdenden Himmel zu erkennen.

See vor bewaldeten Berglauf.

Die Jagd auf Auerhahn gestaltet sich in Russland gerne mal rustikal. Foto: pixabay

 

Geräusche vermeiden

Jetzt heißt es, wachsam zu sein und möglichst keine Geräusche zu verursachen. Ein erstes Knappen des Hahns bedeutet uns, dass es bald losgeht. Aber erst muss sich der Hahn einspielen, bevor er angesprungen werden kann. Der Balzgesang besteht aus dem Knappen, dem Trillern und dem Wetzen oder Schleifen. Das Ganze dauert etwa sechs Sekunden, aber nur während des zwei bis drei Sekunden dauernden Schleifens ist der Hahn taub und blind. Diese Zeit muss man nutzen, um von Baum zu Baum näher an den balzenden Hahn heranzuspringen. Dieses Spiel wiederholt sich viele Male, bis man schließlich auf Schrotschussentfernung herangekommen ist und die Jagd – hoffentlich – zu einem krönenden Abschluss bringen kann.

Auerhahn jagen in Russland

Zwei russische Regionen sind für gute Auerwildbestände besonders bekannt: Kirov und Vologda. Die Anreise geht jeweils über Moskau, dann weiter mit dem Nachtzug und schließlich mit Autos in die Jagdgebiete. Das allein ist schon ein Abenteuer. Die Jagdhäuser sind recht rustikal, verfügen aber meist über eine Sauna, in der man etwas für das körperliche Wohlbefinden tun kann. In diesen Gebieten ist die Welt der Raufußhühner noch in Ordnung, so dass eigentlich alle Jagdgäste die Möglichkeit haben, einen Hahn zu erlegen. Kombinieren kann man die Auerhahnjagd mit der Jagd auf Birkhahn, die von einem Schirm aus stattfindet. Beste Zeit ist ab etwa dem 20. April bis in die ersten Maitage hinein. Die reinen Jagdkosten liegen in etwa bei 970,– Euro inklusive Auer- und Birkhahn.

Drei Auerhähne hängen von einem Nagel, der aus einer Halswand steckt.

Um erfolgreich diese Vögel zu schießen, bedarf es viel Schleicherfahrung. Foto: Jagdreisen Moldehn

 

Jagd auf den Auerhahn in Weißrussland

Auch in Weißrussland kann man zum Beispiel in der Region Vitebsk erfolgreich auf Auerhahn jagen. Die unendlichen Wälder sind nahezu unberührt und bieten dem Auerwild reichlich Äsung und Ruhe, so dass die Bestände seit Jahren sogar leicht ansteigen. Die Reviere sind leicht begehbar, so dass an die körperliche Fitness keine besonderen Ansprüche gestellt werden. Beste Zeit ist von Mitte bis Ende April. Ein fünftägiges Jagdarrangement inklusive Auerhahn kostet etwa 1.800,– Euro.

Bulgarien und Rumänien

Auch in diesen beiden Balkan-Staaten kann man sehr erfolgreich auf Auerhahn waidwerken. Bulgarien weist einen guten Bestand im Rhodopengebirge, südöstlich von Sofia, auf. Gejagt wird von Mitte April bis Mitte Mai. In Rumänien sind es die urigen Karpatenwälder, in denen ein hoher Bestand an Auerwild vorhanden ist. Es gibt zahlreiche Balzplätze, die aufgrund ihrer Abgeschiedenheit noch gar nicht bejagt wurden und wo die Auerhähne tatsächlich an Altersschwäche verenden. Die besten Jagdgebiete befinden sich in den Ost- und Südkarpaten. Wie bei allen Gebirgsjagden ist eine gute körperliche Verfassung von Vorteil. Nur in relativ wenigen Revieren ist eine relativ einfache Jagd zu erwarten. Gejagt wird in Rumänien ab dem 5. April. Die reinen Abschussgebühren liegen in beiden Ländern um die 1.100,– Euro.

 

Alpines Österreich

Auch bei unseren Nachbarn in Österreich kann man im Mai in den alpinen Bereichen auf Auerhahn jagen, aber im Vergleich zu anderen Ländern ist die Jagd dort ziemlich teuer. Allein die Abschussgebühr inklusive Jagdführung liegt bei ungefähr 3.000,– Euro. Unterkunft und Verpflegung kommen noch dazu.

Berggipfel über den Wolken.

In Österreich auf Auerhahn zu gehen, bedeutet tief in die Tasche greifen. Foto: pixabay

Afterbalz in Skandinavien

In den nordischen Staaten ist die Balzjagd im Frühjahr verboten. Beim Auerwild gibt es aber eine sogenannte Afterbalz. Diese Balz findet im Herbst statt und dient nicht der Fortpflanzung, sondern der Herstellung bzw. Aufrechterhaltung des sozialen Gefüges unter den Hähnen und der Abgrenzung der Balzgebiete für die kommende Saison. Im schwedischen Lappland gibt es hervorragende Reviere für die Jagd auf Raufußhühner. Ab Mitte Oktober bis Mitte November werden die Hähne mit dem Finnenspitz bejagt. Eine sehr spannende Jagd, die bei guten Wetterbedingungen gute Resultate bringt. Danach verzichtet man bis Ende Januar auf die Hunde und erlegt die Vögel von den Baumwipfeln. Bei hoher Schneelage benutzt man Schneeschuhe oder Langlaufski und Schneehemden.

Jagd auf den Auerhahn – auch in Finnland

Ein fünftägiges Jagdarrangement inklusive Auer- und Birkhahn kosten um die 1.300,– Euro. Auch in Finnland gibt es in verschiedenen Landesteilen, zum Beispiel in Nordkarelien oder in der Provinz Bottnien, gute Möglichkeiten auf zur Jagd auf den Auerhahn. Gejagt wird entweder morgens und abends vom Ansitz aus an Stellen, zu denen die hungrigen Vögel zum Äsen kommen, oder man benutzt ebenfalls Hunde, die die Vögel stellen. Jagdzeit ist ab Ende September bis Ende Oktober.

 

Feldweg in lichten Wald mit Nebel.

Wer die normale Zeit zur Auerhahnjagd verpasst, kann es in Finnland im Herbst probieren. Foto: pixabay