Das passende Zielfernrohr für die Drückjagd
Die Bedeutung der Bewegungsjagden wächst und wächst – und damit diejenige der eingesetzten Zieloptik. JÄGER-Tester Frank Heil hat sechs spezielle Drückjagd-Zielfernrohre von 1- bis 6-facher Vergrößerung im Revier erprobt.
Der rapide Anstieg der Bewegungsjagden zwang zur Entwicklung dafür geeigneter Zieleinrichtungen wie Reflexvisiere und Drückjagd-Zielfernrohre. Mittlerweile haben zahlreiche Drückjagd-Zielfernrohre Zoombereiche und Sehfelder, die vor Jahren noch undenkbar waren. Zwar kann man Zielfernrohre wie 1,5-6×42, 1,7-10×42 oder 2-12×50 auch zur Drückjagd verwenden, indes sind diese für einen vielseitigen Einsatz – von Drückjagd bis hin zum Nachtansitz – ausgelegt. Sie stellen einen Mittelweg zwischen unterschiedlichen Einsatzgebieten dar. Dagegen sind die reinrassigen Drückjagd-Zielfernrohre kompromisslos für die Bewegungsjagd auf Schalen- und Raubwild entwickelt worden.
Vielfältige Einsatzgebiete
Doch damit ist ihr Einsatzgebiet noch nicht erschöpft. Sie taugen weiterhin für die Großwildjagd in Afrika. Allerdings: Für diesen Zweck ist der rückstoßstarken Kaliber wegen ein Modell mit vergrößertem Augenabstand empfehlenswert, etwa das Swarovski 1-6×24 EE mit zwölf Zentimeter Augenabstand. Heute geht der Trend bei den Drückjagd-Zielfernrohren hin zu einem Zoombereich von mindestens 6-fach. Eine die herkömmliche 4-fach übertreffende Vergrößerung bringt oft Vorteile, sei es für das schnelle Ansprechen eines zur Abschussfreigabe passenden Hirsches oder das Erlegen eines verhoffenden Fuchses bzw. Rehs auf größere Entfernungen. In solchen Fällen ist eine höhere Vergrößerung für den präzisen Schuss zweckdienlich.
Welche Vergrößerung sollte mein Drückjagdglas haben?
Ferner sind Drückjagd-Zielfernrohre mit 6-fach-Zoom (= 6-fache Vergrößerung) besser zur Pirsch geeignet als nur 4-fach vergrößernde. Vorzüge der 1- bis 6-Fachen Stände auf Drückjagden sind Schussfeld bezogen sehr unterschiedlich. Der Jäger kann an einer nur wenige Meter breiten Schneise stehen oder an einer Wildwiese mit weit über 100 Metern Schussfeld. Diese Vielfalt der jagdlichen Situationen erfordert auch vom Zielfernrohr flexible Vergrößerungsbereiche und Sehfelder. Ein sehr großes Sehfeld bringt viel Überblick. Der Waidmann kann das Ziel früh und schnell erfassen und ist auf dieser Grundlage auf engen Schneisen und kurzen Schussentfernungen flink genug.
Obwohl bei 1-facher Vergrößerung das Ziel oft etwas kleiner erscheint, beginnen die meisten Hersteller zugunsten eines großen Sehfelds den Vergrößerungsbereich bei 1-fach. Das ist für kurze Schussentfernungen und geringe Schussfelder sinnvoll, ebenso, wenn der Jäger mehrere Stücke aus einem Rudel beschießt und das beschossene Stück weiterhin am Zielfernrohr-Rand im Auge behalten möchte. Ein mit 1-facher Vergrößerung beginnendes Drückjagd-Zielfernrohr ersetzt das Rotpunkvisier.
( Bild klicken für Einzelbewertung der Zielfernrohre )