Saustarke Kaliber

Saustarke Kaliber – Welches ist das ultimative Schwarzwildkaliber? Gibt es das überhaupt? Wir haben die sechs gängigsten Kaliber für die Jagd getestet!

.308 Winchester – Ein beliebtes Kaliber, aus gutem Grund? Saustarke Kaliber für die Jagd Patronen: Es wurde Munition von Hornady verwedendet ©Pauline v. Hardenberg

©Pauline v. Hardenberg

Saustarke Kaliber – Der Faktor Geschoss

Diese Ergebnisse stellen aufgrund der Datenbasis von 182 Stück Schwarzwild lediglich eine Tendenz dar. Letztendlich ist nicht das Kaliber entscheidend, sondern das Geschoss und die damit erreichte Energieabgabe. Eine .300 Win. Mag. mit hartem Geschoss, z.B. 11,7 g UNI Classic-Geschoss (E0 = 5.169 Joule), bei der 1.500 Joule im Wildkörper und 3.000 Joule im Kugelfang landen, bringt weniger als eine .308 Win. mit 10,7 g Doppelkerngeschoss, bei der die Energie im Wildkörper größtenteils abgegeben wird.

Der Ausschuss ist auch mit großen Kalibern bei falsch gewählten Geschossen nicht sicher. Die Magnumkaliber sind insbesondere bei Entfernungen unter 150 Meter den Standardkalibern in ihrer Wirkung eher unterlegen, da das in Deutschland vorkommende Wild wenig Zielwiderstand bietet und deshalb das Geschoss kaum aufmacht, wodurch wenig Energie im Wildkörper abgegeben wird.

Die dritte Generation der Büchsenmunition Lapua Naturalis wird uns auf der Testreise begleiten. Das Besondere: das 100-prozentige Restgewicht des Geschosses nach der Expansion. Schussergebnisse Saustarke Kaliber für die Jagd Treffersitz Fluchtdistanz

Lapua Naturalis .308 – Das Besondere: das 100-prozentige Restgewicht des Geschosses nach der Expansion @Hersteller

Wildbretentwertung durch Jagdkaliber

Bei der Wahl des Geschosses muss zwischen Wildbretentwertung und Augenblickswirkung abgewogen werden. Hier sei zu hochblatt als Haltepunkt geraten.

Hier gilt der Jäger-Spruch: „Du musst die Vorderachse demontieren. Dann liegen die Sauen im Knall.“ Dabei werden die Schulterblätter und die Wirbelsäule getroffen. Der Vorteil bei diesem Treffersitz im Vergleich zu Schüssen auf Haupt oder Träger ist die wesentlich größere Trefferfläche.

Der Nachteil ist die etwas höhere Wildbretentwertung. Das ist allerdings besser als eine Nachsuche auf ein Stück mit Gebrechschuss, an das man häufig genug ohnehin nicht herankommt. Die rasanten Kaliber wie 7×64 und .30-06 haben auf der Drückjagd den Vorteil, dass man ein etwas geringeres Vorhaltemaß (siehe Vorhaltekarte SAUEN 2/2012) und mehr Reserven im Vergleich zur .308 Win. hat. Nichtsdestotrotz machen bleifreie Geschosse aus zum Beispiel der 8×57 IS eine Patrone mit vergleichbarer Rasanz, so dass man ein ähnliches Vorhaltemaß wie mit einer .300 Win. Mag. hat.

Saustarke Kaliber?  Die Waffe entscheidet auch!

Beim Kauf einer Waffe für die Jagd auf Schwarzwild empfehlen wir eine solche mit langem Lauf (mindestens 56 cm Lauflänge) zur vollen Leistungsausbeute. Weiterhin sollte man ein Kaliber wählen, für das eine breite Munitionspalette im Angebot vorhanden ist. Sofern ein Repetierer ausgesucht wird, ist es sinnvoll, einen Heavy- Medium-Lauf aufgrund des höheren Gewichts, des geringeren Rückstoßes und des besseren Schwingungsverhaltens für schnelles und präzises Schießen auszusuchen. Dem Argument, dass die Waffe damit zu schwer ist, sollte nicht zuviel Gewicht beigemessen werden. Heutzutage ist der Weg vom Auto bis zum Hochsitz meist nicht weiter als 100 Meter lang – da macht sich ein um 300 Gramm höheres Laufgewicht nicht bemerkbar.

.308 Winchester - Ein beliebtes Kaliber, aus gutem Grund? Saustarke Kaliber für die Jagd

©Jägermagazin/Wilddiebe

Fazit

Jeder Jäger sollte das für sich größte, noch angenehm zu schießende Kaliber wählen. Rückstoßempfindliche Schützen sollten eine .308 Win. verwenden.

Bezüglich der Wirkung und der Reserven bei schlechten Schüssen war die 8×57 IS ausgewogen und empfehlenswert. Das deutsche Kaliber bringt etwas mehr Masse ins Ziel und ist dabei noch angenehm zu schießen.

Die .30-06 bietet eine große Auswahl an Geschossen, wie das RWS 9,7 g KS, das Hornady 11,7 g SST Superperformance (Energie vergleichbar mit einer .300 Win. Mag.) oder das Sako 14,3 g Hammerhead und ist somit ein Kaliber für fast jede Jagdgelegenheit.