Bleifreie Büchsenmunition – Geschosswirkung
Die Geschosswirksamkeit wird definiert durch die Gesamtenergie bei Zieleintritt als das theoretisch verfügbare Wirkpotenzial des Geschosses und dessen Fähigkeit, diese Energie entlang des Schusskanals umzusetzen. Schon die zuvor genannte Aufstellung macht deutlich, dass die Geschosswirksamkeit der einzige konstruktiv beeinflussbare Anteil an der Schusswirkung ist. Auf diesen Anteil beschränken sich daher auch die Aus wirkungen der Wahl verschiedener Geschossgrundmaterialien. Der nächste Anteil an der Schusswirkung, die Trefferlage und der Verlauf der Wundhöhle im Körperinneren, ist im Wesentlichen abhängig von der Schussplatzierung durch den Jäger und nachgeordnet abhängig von der Stabilität des Geschosses nach Eindringen und Verformung im Wildkörper. Psychische und physiologische Faktoren des Zustands des beschossenen Wildes sind konstruktions- und materialunabhängig.
Das Geschossmaterial
Zum Beurteilen der Eignung von Geschossen von Bleifreier Büchsenmunition im Jagdbetrieb gibt es bislang keine einheitliche Methode. Letztendlich ist für den Jäger entscheidend, eine gut platzierte Kugel (Schusspräzision) durch ein deutlich sichtbares Zeichnen des beschossenen Stücks quittiert zu bekommen und am Anschuss, welcher durch reichlich Pirschzeichen gut auffindbar ist, im besten Falle das Stück oder aber eine deutliche Fluchtfährte zu finden, die in Kürze zum verendeten Stück führt.
Inwieweit dies nun konstruktions- und materialabhängig ist, gilt es weiter zu ergründen.
Blei und Kupfer
Blei und Kupfer weisen physikalisch durchaus gegensätzliche Eigenschaften auf, die bei der Konstruktion der Geschosse zu berücksichtigen sind und von denen der erfolgreiche Einsatz letztendlich abhängt. Dabei müssen auch durchaus liebgewonnene Regeln überprüft werden.
Kupfer ist leichter, härter, zäher und hat einen wesentlich höheren Schmelzpunkt als Blei. Beim Zusammentreffen von Gewebe und Geschoss kommt es zu geschwindig keitsabhängigen Belastungen des Geschosses. Grob gesagt vervierfacht eine Verdopplung der Auftreffgeschwindigkeit die Belastung des Geschosses.
Tombak als Mantel für bleifreie Büchsenmunition
Blei hat diesen Belastungen so wenig entgegenzusetzen, dass es die Unterstützung eines Mantels, meist aus Tombak, braucht, um einen ausreichenden Masseerhalt zu gewährleisten. Erfahrungsgemäß kann bei einfachen Teilmantelgeschossen ab einer Auftreffgeschwindigkeit ab etwa 700 Meter pro Sekunde nicht mehr mit verlässlichem Masseerhalt des Geschosses gerechnet werden. Entgegengesetzt muss das Problem bei Geschossen aus Kupfer oder Messing konstruktiv angegangen werden.
Erste Konstruktionen sprachen oft bei zu niedrigen Belastungen auf die Geschossspitze nicht an.