Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht veraltete Bestandszahlen
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat Bestandszahlen zum Wolf veröffentlicht. Diese als neu deklarierten Zahlen sind allerdings bereits anderthalb Jahre alt. Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert dieses Vorgehen scharf: Auf Basis dieser veralteten Zahlen werde verfehlte Wolfspolitik betrieben.
209 Rudel, 46 Paare und 19 sesshafte Einzeltiere soll es derzeit laut Bestandszahlen des BfN in Deutschland geben. Bei diesen Zahlen fehlt allerdings der komplette Nachwuchs aus dem Jahr 2024. Sie verfälschen somit auch die Sicht auf das Bestandsmanagement.
Ein Beispiel für die Differenz zeigt der DJV auf: Während es laut BfN in Niedersachsen derzeit nur 48 Rudel geben soll, weist die tagesaktuelle Landesstatistik mit 55 Rudel bereits weitaus mehr aus. Die DJV-Hochrechnungen ergeben bundesweit etwa 270 Rudel in diesem Sommer statt der vom BfN angegebenen 209 Rudel.
Der Wolf wird weiterhin kontrovers diskutiert
Dass eine realistische Einschätzung der Bestände und eine Diskussion um den Umgang mit dem Wolf immer relevanter werden, zeigt auch die Zahl gerissener Nutztiere. Im Jahr 2023 stieg die Zahl dokumentierter Nutztierrisse auf insgesamt 5.727. Das stellt einen Zuwachs von 31 Prozent dar. Ein verfälschtes Bild von Bestandszahlen führe laut DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke zu weniger Vertrauen in den staatlichen Umgang mit dem Wolf.
Die bisher ungelösten Konflikte bezüglich Deich- und Herdenschutz sowie Bestandsmanagement sorgen laut DJV für Probleme. In manchen Regionen sinke die Bereitschaft zur Beteiligung am Wolfsmanagement drastisch. Eine solche Entwicklung könnte auch dazu führen, dass Nutztierrisse nicht konsequent gemeldet werden – ein Umstand, der die Situation um den Wolf in Deutschland zusätzlich verfälschen würde.
Das Thema Wolf polarisiert also weiter. Veraltete Statistiken und der emotionalisierte Umgang mit der Diskussion um das Raubtier erschweren weiter den Diskurs. Die leidtragenden sind hierbei oft die landwirtschaftlichen Betriebe, welche trotz Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune immer wieder an ihre Grenzen mit dem Wolf kommen. Gerade für sie ist eine klare Linie und ein unterstützender staatlicher Umgang mit dem Wolf von höchster Relevanz.