Wolfsangriff auf Fohlen bei Dessau offiziell bestätigt
DNA-Auswertung liefert letzte Sicherheit.
In der Oranienbaumer Heide südlich von Dessau-Roßlau wurde im Juni ein Fohlen von einem zunächst unbekannten Tier angegriffen und erheblich verletzt. Der Vorfall gelangte erst jetzt an die Öffentlichkeit, nachdem vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt am vergangenen Freitag mitgeteilt wurde, dass DNA-Analysen bestätigt hätten, dass es ein Wolf war, der das Fohlen schwer verwundete.
Auf dem 800 Hektar großen Areal, dem Naturschutzgebiet Oranienbaumer Heide im Landkreis Wittenberg leben Konik-Pferde und Heckrinder, um die seltene Heidelandschaft dort zu erhalten und vor Überwuchs zu schützen.
Erstmals wurde 2013 ein einzelner Wolf auf dem ehemaligen Militärgelände nachgewiesen. Seither kam es immer wieder zu Sichtungen und Nachweisen durch Losung. Auch Risse seien keine Seltenheit mehr. Offenbar fühlt Isegrim sich in dem Gebiet wohl.
Vermutlich hatte das Fohlen die Attacke nur überlebt, weil andere Mitglieder der Herde den angreifenden Wolf oder die Wölfe in die Flucht geschlagen hätten. Mittlerweile sei das Fohlen allerdings wieder genesen und habe sich von den Verletzungen erholt.
Damit ist dies der erste, offiziell bestätigte Fall eines Wolfsangriffes auf Pferde in Deutschland. Zwar konnte in vielen Fällen bisher, wie zum Beispiel bei dem getöteten Fohlen in Bispingen (Niedersachsen) und dem schwerverletzen Tier in Heidemühle (Mecklenburg-Vorpommern), nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem Verursacher um einen Wolf handelte, offiziell bestätigt wurde bisher keiner der Vorfälle.
Interessant ist jedenfalls, dass Wölfe in gleich drei Bundesländern auf den Geschmack von Pferdefleisch gekommen sind. Bleibt zu hoffe, dass sich bei uns in Deutschland keine Verhältnisse einstellen, wie sie aus Frankreich und Russland bekannt sind. Dort werden jedes Jahr bis zu dreihundert Pferde von hungrigen Wölfen gerissen.