Wolf tötet Jagdhund – Schluss mit der Einzelfall-Ausrede!

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Bereits im Dezember 2023 wurde ein Beagle bei der Jagd von einem Wolf getötet. Ein Interview deckt nun den fragwürdigen Umgang mit der Thematik auf. Symbolbild: Unsplash/Val dog

In Brandenburg sind besonders viele Wölfe unterwegs. Tragischerweise häufen sich hier nicht nur Berichte zu Nutztierrissen, auch Jagdhunde werden von dem Wolf getötet. Nun schilderte Carmen S., eine Hundehalterin, die ihre Beagle-Dame durch einen Wolfsangriff verlor, die schrecklichen Details. Der Jagdverband Brandenburg (LJVB) fordert Entschädigungen für Hundeführer sowie ein Umdenken in der Wolfspolitik.

 

Wolf tötet Jagdhund: Jagdverband veröffentlicht Interview

Im April 2024 griff ein Wolf einen Teckel im Landkries Potsdam-Mittelmark an und verletzte diesen. Nur vier Monate später, im Oktober 2024 berichtete der Jagdverband dann über einen Fall, bei dem ein Jagdhund im Landkreis Dahme-Spreewald bei einer Nachsuche von einem Wolf getötet wurde. In Bezug auf diesen Beitrag meldete sich schließlich Carmen S. beim Jagdverband: bereits im Dezember 2023 griff ein Wolf ihre Beagle-Hündin an und tötete sie. In einem Interview schildert sie nicht nur ihre schreckliche Erfahrung, sondern auch den Umgang vom Landesumweltamt mit ihr in dieser schweren Zeit.

Zu dem Fall von Carmen S. machte der Geschäftsführer des LJVB, Kai Hamann, ein Video. In diesem schildert die Hundeführerin den Tag des Angriffs. Sie habe ihre Hunde zu Beginn der Drückjagd, welche anfangs ganz normal schien, wie üblich geschnallt und ihre Hunde über das Ortungsgerät regelmäßig beobachten können. Am Ende der Jagd war eine ihrer Hündinnen bereits auf dem Rückweg. Kurz darauf konnte Carmen S. kein Signal mehr orten. Sie ging zu dem Ort, an dem das Ortungsgerät das letzte Signal versandt. „Ich habe sie direkt liegen sehen und mir war sofort klar, sie ist tot“, erklärte Carmen S. sichtlich erschüttert. Für sie kam direkt nur ein Wolf als Täter in Frage.

Laut Präsident des LJVB, Dr. Dirk-Henner Wellershoff, sei eine solche Konfrontation mit einem Wolf in Brandenburg kein Einzelfall: „In Brandenburg herrscht mit über 1.000 Wölfen die weltweit höchste Wolfsdichte und wir erleben 5 Nutzierrisse oder Übergriffe am Tag und zudem zahlreiche Übergriffe auf Haustiere.“

 

Tierärztin und Gutachten bestätigen Wolfsangriff: Landesumweltamt reagiert erst nach Monaten

Kurz nach dem Tod der Beagle-Dame konnte eine Tierärztin den Wolf als Angreifer und Todesursache bestätigen. Und auch ein DNA-Gutachten zeigte: Der Hund von Carmen S. fiel einem Wolf zum Opfer.
Die Beweise sind also eindeutig. Und dennoch: Das Landesumweltamt ließ sich monatelang Zeit, um sich bei Carmen S. bezüglich ihres Verlustes zu melden. Mehrmals fragte sie nach, sah sich sogar gezwungen, ihren Vorgesetzten einzuschalten. Schließlich bekam sie nach langem Warten eine Antwort und auch ihre Entschädigung für ihren Jagdhund.

 

Jagdverband fordert geregelten Umgang mit dem Wolf

Wie Kai Hamann am Anfang des Interviews schildert, betone das Landesumweltamt vehement, dass es sich bei solchen Angriffe um absolute Einzelfälle handle. In der Statistik sind getötete Jagdhunde und andere Haustiere zusätzlich schwer zu erkennen. Sie werden in der Rissstatistik des LfU unter „Sonstiges“ geführt. Der LJVB fordert die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht sowie eine deutliche Reduzierung des aktuellen Bestandes, eine dauerhafte Jagdzeit und eine Obergrenze für Wölfe. Der Präsident des Jagdverbandes zeigt sich derweil schockiert über den momentanen Umgang: „Es ist bereits seit einiger Zeit fünf nach zwölf! Was muss noch passieren?“