In der Nacht ist im Landkreis Cuxhaven ein Pferd mutmaßlich einer Wolfsattacke zum Opfer gefallen. Der Kehlbiss, der an dem toten Tier feststellbar war, deutet klar auf einen Angriff durch einen Wolf hin – ein Vorfall, der die Diskussion über den Umgang mit den Raubtieren in Wolfsgebieten erneut befeuert.
Wie die St.GEORG berichtet, erhält der Pferdezüchter Klaus Steffens um 6.45 Uhr eine Sprachnachricht seines Nachbarn. Dieser machte ihn auf ein seltsam auf der Weide liegendes Pferd aufmerksam. Steffens, renommierter Züchter von preisgekrönten Hannoveranern, eilt sofort zur Weide. Auf dem Gelände befinden sich 19 Hengste, Jährlinge und Zweijährige, darunter auch Pferde von langjährigen Kunden, die auf Steffens‘ Expertise vertrauen.
Der Anblick ist erschütternd: Ein Jährling liegt tot auf der rechten Seite, der Bauchraum ist aufgerissen, der Darm guckt meterweit heraus.
War ein Wolf der Angreifer?
Der Wolfsberater, der den Kadaver am Vormittag untersucht, kann den Wolf als Täter zwar nicht endgültig bestätigen, doch ein klarer Hinweis lässt die Vermutung naheliegen: „Wir haben eine Wolfsspur direkt neben dem toten Körper gefunden“, berichtet Steffens.
Der Landkreis Cuxhaven gilt offiziell als Wolfsgebiet, und es kommt immer wieder zu Vorfällen mit Wölfen. In diesem Fall blieben die übrigen 18 Hannoveraner unverletzt. Auf der benachbarten Weide standen Rinder, die ebenfalls nicht angegriffen wurden. Der Vorfall zeigt einmal mehr, dass Wölfe oft unberechenbar und schwer vorhersehbar agieren. Jäger, die in der Nacht unterwegs waren, bemerkten zusätzlich keine Anzeichen einer Raubtierattacke. Wölfe bleiben in dieser Region eine ständige Bedrohung.
Wolfsmanagement: Was ist die Lösung?
Fälle wie dieser zeigen: Die wachsende Wolfspopulation stellt immer mehr Menschen vor große Sorgen und Probleme. Neben wirtschaftlichen Problemen, ein solch renommierter Züchter steckt extrem viel Geld in die Pferde, handelt es sich oft auch um private Schicksalsschläge. Der hier getötete Jährling beispielsweise gehörte Thomas Berger, Spross einer bekannten Pferdehändlerdynastie. Solche Geschichten zeigen: neben der reinen Statistik handelt es sich leider immer auch um tragische Einzelschicksale. Die Wolfsdebatte spaltet also weiterhin die Gesellschaft. Der Schutz des Wolfes und die Gefahr, die von ihm ausgeht, stellen die beiden Seiten der Debatte dar.
Steffens selbst bleibt in seiner Haltung gegenüber dem Wolf derweil nüchtern. „ Wir sind Wolfsgebiet, der Wolf wird bleiben. Er gehört aus meiner Sicht ins Jagdrecht, um regulär bejagt werden zu können, damit er wieder Respekt vorm Menschen bekommt.“