Die Hamburger Forensikerin Dr. Nicole von Wurmb-Schwark sorgt mit ihren Untersuchungsergebnissen zum Thema Wolfshybrid für Aufsehen – sind die europäischen Wölfe größtenteils Hybriden?
Biologin Dr. Nina Krüger hat sich mit ihr und ihrem Kritiker Dr. Carsten Nowak vom Senckenberg Institut zum Gespräch getroffen. Mit erstaunlichen Erkenntnissen.
Von der Kriminalistik zum Wolfshybrid
Dr. Nicole von Wurmb-Schwark hat mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der genetischen Abstammungsanalyse und bringt routinemäßig Serienmörder hinter Gitter. Sie ist Biologin und Spezialistin auf dem Gebiet der DNA-Untersuchung. Die ehemalige Leiterin der Forensischen Genetik an der Universität Kiel eröffnete vor drei Jahren gemeinsam mit Kollegen ihr eigenes Labor. Sie wird von Anwälten und Gerichten beauftragt, zum Beispiel wenn an einem Tatort Hundehaare gefunden werden, die einer bestimmten Rasse oder einem bestimmten Hund zugeordnet werden müssen.
Hilft der Mensch dem Wolf?
Überall dort, wo in Europa Wölfe vorkommen, gibt es dieselben Gerüchte. In Deutschland, der Schweiz, in Schweden, in Italien und in Polen spricht man davon, dass die Wiederansiedelung der Wolfspopulation nicht ohne menschliche Unterstützung abgelaufen sein soll und vermutet Wolf-Hund-Mischlinge. Offziell wurden solche Behauptungen bisher als krude Verschwörungstheorie abgestempelt, weil die Faktenlage dünn blieb – so lange, bis Dr. Nicole von Wurmb-Schwark mit ihrem forensischen Labor ForGen auf dem Plan erschien und Timberwolf-Mischlinge in Brandenburg nachgewiesen haben will.
Ihre Untersuchungsergebnisse stellen solche Gerüchte erstmals auf ein wissenschaftliches Fundament und haben damit eine Debatte losgetreten, die weit über den genetischen Zustand der deutschen Wolfspopulation hinausgeht. Denn es geht auch um die Frage, wer die meinungsbildende Deutungshoheit in Sachen Wolf innehat. Das Informationsmonopol jener Organisationen, die direkt von der Rückkehr der Wölfe profitieren – wie der NABU –, wird von Wolfskritikern nämlich zunehmend skeptisch gesehen.