Der Anfangsverdacht hat sich erhärtet – Wölfe töten eine Touristin in Griechenland.
Video: Wölfe in der Nähe von Lohsa in Sachsen ©Facebook
Es ist traurige Gewissheit, eine pensionierte Engländerin wurde in Nordgriechenland zwischen Komotini und der antiken Stätte von Maroneia von Wölfen angegriffen, getötet und verschleppt. Nun wird der Fall näher untersucht.
Die 63-Jährige Urlauberin, bei der es sich um die emeritierte Professorin Celia Hollingworth aus dem Englischen Bradford on Avon handelte, war offenbar am 21. September auf dem Rückweg von einer Wanderung zu einer archäologischen Ausgrabungsstätte von Wölfen attackiert worden. Die abgelegenen Region in Nordgriechenland befindet sich in der Nähe des dicht bewaldeten Gebietes von Ismaros. Dort soll es mehrere Wolfsrudel geben.
Wölfe töten auf bestimmte Art und Weise
Wie britische und griechische Medien berichten, wurde Hollingworth als vermisst gemeldet, nach dem sie noch während des Angriffes bei Verwandten in London angerufen hatte. Als später ein Rettungstrupp persönliche Gegenstände und Dokumente der Frau sowie menschliche Knochen in der Gegend fand, ging man zunächst von einer Attacke durch verwilderte Hunde aus. Nun sagte der zuständige Gerichtsmediziner Nikolaos Kifnidis gegenüber Ntv: „Es waren sicher Wölfe. Das haben wir nach einer mehrstündigen Untersuchung zusammen mit einem Veterinärexperten festgestellt.“ Selbst der Gerichtsmediziner war offenkundig geschockt und sagte, so etwas habe er „in seinem Leben noch nie gesehen.“
Keine Zweifel am Unglückshergang
Weiter hieß es in dem Interview: „Wir haben keine Zweifel. Die Knochen, die wir gefunden haben, stammen von der 63-jährigen Engländerin”. Große Teile des Körpers der Getöteten blieben bislang jedoch verschwunden, wie biespielsweise die Wirbelsäule. Wölfe sind dafür bekannt, ihre Beute oder Teile davon in ein Versteck zu ziehen, um wiederholt davon zu fressen. Damit wird auch die Theorie unwahrscheinlich, es könne sich bei dem Angriff um tollwütige Tiere gehandelt haben. Diese sind zwar besonders aggressiv, zeigen aber kein Interesse an bereits getöteten Opfern und fressen niemals von ihnen.
Dass Wölfe Menschen sehr wohl in ihre Beutespektrum einordnen und nicht wie häufig behauptet höchstens als Konkurrenten betrachten, zeigen auch jüngste Vorfälle aus der Judäischen Wüste in Israel. Dort werden seit Monaten immer wieder Menschen, vor allem kleine Kinder, von Wölfen angegriffen. Häufig auf Campingplätzen, aber auch in Hotelgärten und in der Nähe von Häuser. Insgesamt wurden bislang zehn Vorfälle bekannt, glücklicherweise ging davon bisher aber keiner tödlich aus.
Wölfe töten aufgrund fehlender Scheu
Biologe und Verhaltensexperte Chaim Berger sagte zu den Angriffen, dass es sich dabei eindeutig um prädatorische Angriffe gehandelt habe und nicht etwa um Verteidigungsverhalten. Seiner Meinung nach hätten die Wölfe gelernt, dass der Mensch nicht nur ungefährlich sei, sondern auch eine potentielle und leichte Beute darstelle. Er sagte gegenüber der Zeitung ”Ha’aretz“ „Ein Wolf, der keine Angst hat, ist ein Wolf der angreift.”
Auch in Deutschland verlieren die Wölfe zunehmend ihre Scheu vor Menschen, wie tägliche Berichte über Nahbegegnungen und Videos aus nächste Nähe zeigen.