Für die einen das mystische Märchentier, für die anderen der absolute Albtraum. Kaum ein Tier spaltet die Bevölkerung so, wie der Wolf es tut. Der Umgang mit dem Raubtier, welches sich seit einiger Zeit immer mehr in Deutschland verbreitet, sorgt seit Monaten für rege Diskussionen. Auch die Herabsenkung des Schutzstatus durch die Berner Konvention feuert das Thema Wolf in jüngster Zeit immer weiter an.
Bei einer Sache sind sich allerdings die meisten einig: ein konsequentes Wolfsmonitoring ist sinnvoll und hilft dabei, die Verbreitung des Raubtiers einschätzen zu können. Nun kam es zu einem Fall, der möglicherweise einen Wolf im Bereich Bad Sobernheim (Rheinland-Pfalz) nachweisen könnte. Dort wurden nämlich drei gerissene weibliche Damtiere entdeckt.
Damwild gerissen: war es wieder ein Wolf?
Neben den durchgebissenen Kehlen und dem blutigen Fell weisen auch weitere Spuren darauf hin, dass hier ein Wolf sein Unwesen getrieben haben könnte. Auch der zuständige Jagdpächter Klaaus Nieding spricht mit der Presse über den Vorfall – auch er macht die vorsichtige Prognose, dass es sich um Wolfsrisse handeln könnte.
Spuren weisen auf das Raubtier hin
Bei dem gerissenen Damwild sollen unter anderem die Verletzungen auf einen Wolfsangriff hinweisen. Die Tiere sollen durch einen Kehlbiss getötet, allerdings nicht angefressen. Dies spricht laut Nieding auch gegen einen Angriff durch einen Hund. Denn der Wolf kommt bei Angriffen in eine Art Blutrausch, wodurch er weitaus mehr Tiere tötet, als er fressen könnte. Kehlbisse sind dafür ein typisches Anzeichen.
Doch auch weitere Spuren weisen darauf hin, dass ein Wolf am Werk gewesen sein könnte. So habe Nieding in der Nähe der gerissenen Tiere Pfotenabdrücke entdeckt. Diese waren so groß, dass sie – wenn sie von einem Hund stammen würden – etwa der Größenordnung einer Dogge zuzuordnen wären. Diese würden laut dem Jagdpächter allerdings nicht auf diese Weise jagen. Zu einem Wolf würden die Spuren allerdings gut passen.
Derzeit analysieren sowohl das Senckenberg-Institut als auch unabhängige Gutachten DNA-Proben von den Bissstellen der gerissenen Tiere. Diese sollen klarstellen, ob die Tiere wirklich von einem Wolf getötet worden sind, und ob dieser bereits in Deutschland bekannt ist.