Ein toter Wolf im Schluchsee, doch wie kam er dorthin und vor allem von wo? Die Herkunft des Anfang Juli tot geborgenen Wolfes ist nun geklärt – und wirft Fragen auf.
Toter Wolf im Schluchsee gefunden
Am 8. Juli wurde aus dem Schluchsee im Schwarzwald ein toter Wolf geborgen, der Verletzungen im Brustbereich aufwies. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg ließ ihn zur Untersuchung der Todesursache nach Berlin an das Institut für Zoo- und Wildtierkunde verbringen. Nun teilte der Baden-Württembergische Umweltminister Frans Untersteller (Die GRÜNEN) mit, dass genetische Untersuchungen des Senckenberg-Instituts für Wildtiergenetik bereits vorlägen und ergeben hätten, dass der Rüde aus Niedersachsen stammt.
Wie das Tier, das erst letztes Jahr im 600 Kilometer entfernten Schneverdingen gewölft worden sein soll, in den Schluchsee gekommen ist, bleibt ein Rätsel. Die Untersuchungsergebnisse zur Todesursache stehen noch aus und werden erst im August erwartet. Laut Senckenberg-Institut handelt es sich aber um einen der drei Welpen, die im letzten Jahr bei Schneverdingen nachgewiesen worden waren. Noch im Oktober 2016 konnte der als GW 630 M bekannte Rüde dort über Losungsproben bestätigt werden. Ob und wie das Tier danach die 600 Kilometer teils durch dicht besiedeltes Gebiet überwunden hat, ist ungeklärt und wirft Fragen auf. Ist der Wolf tatsächlich in nur wenigen Monaten so weit gewandert, oder wurde er vielleicht, sogar bereits verendet, verbracht?
Toter Wolf im Schluchsee stammt aus Niedersachsen
Das Territorium „Schneverdingen (SNV)“ ist seit dem Monitoringjahr 2015/2016 bekannt. Im Monitoringjahr 2016/2017 konnten 3 Welpen nachgewiesen werden. Das Muttertier konnte dem Rudel Gartow zugeordnet werden, beim Vatertier war eine Zuordnung nicht möglich. Beide Elterntiere und somit auch der Wolf GW630m sind jedoch der Zentraleuropäischen Flachlandpopulation zuzurechnen.
Laut Minister Untersteller könne, trotz aller Fragen, an diesem Wolf einiges an Erkenntnissen ableitet werden. Er geht von einer selbsttätigen Wanderung durch dicht besiedeltes Gebiet aus. Der Minister ergänzte, dass dies durchaus ein Zeichen dafür sei, dass es Chancen für Wölfe in der Bundesrepublik gäbe zu überleben.
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg teilte außerdem mit, dass es möglich sei, dass es sich bei dem toten Wolf um das Tier handele, das am 21. Juni in der Gegend von Überlingen am Bodensee gesehen worden war. Danach war der Wolf auch in der Nähe von Stockach, bei Bad Dürrheim und zuletzt bei Breitenau von einem Landwirt bei Mäharbeiten gesichtet worden.
Vor rund einem Jahr hatte das Land Baden-Württemberg die Rückkehr des Wolfs in den Südwesten verkündet. Der Wolf von Überlingen war der erste lebend gesichtete Wolf seit mehr als 150 Jahren in dem Land. Davor waren bei Lahr und bei Merklingen an Autobahnen zwei Wölfe überfahrene worden.