In einem Tagebausec bei Mortka ( Sachsen ) wurde offenbar ein illegal getöter Wolf in einem See versenkt.
Spaziergänger entdeckten nun Anfang Juni den tot im Wasser treibenden Wolf.
Einschusslöcher gefunden
Bei der Bergung durch Wolfsbeauftragte wurden mutmaßliche Einschusslöcher auf der Kammer des Tieres offensichtlich. Zudem war um den Rumpf ein Strick gebunden worden, an dem zur Beschwerung ein Betongewicht hing. Offenbar war so nach Mafiamethode versucht worden, den Wolfskadaver vor neugierigen Blicken in dem künstlichen Gewässer verschwinden zu lassen. Vermutlich waren Fäulnisgase dafür verantwortlich, dass er nun trotzdem wieder an der Oberfläche in Ufernähe trieb.
Da eine illegale Tötung zur Vermutung stand, wurde die örtliche Polizei zu den Bergungsmaßnahmen hinzugezogen, wie es in der Pressemitteilung des Wolfsbüros Sachsen hieß.
Der Kadaver wurde anschließend in das Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin verbracht. Die dortigen Untersuchungen bestätigten, dass es sich tatsächliche um einen Wolf gehandelt habe. Die etwa einjährige Fähe verendete an den Folgen eines illegalen Beschusses.
Wolf ist streng geschützt
Da Wölfe nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz trotz ihrer weiten Verbreitung und ihres konstanten Populationswachstums immer noch als eine streng geschützte Art gelten, stellt ihre unerlaubte Tötung eine Straftat dar. Das Landratsamt Bautzen hat deshalb Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, und das Landeskriminalamt bereits die Ermittlungen aufgenommen.
Seit sich Wölfe wieder in Deutschland ausbreiten, wurden immer wieder illegale Tötungen festgestellt. Seit 2009 wurden in Sachsen acht illegal getötete Wölfe festgestellt, sieben davon wurden nachweislich geschossen, während ein Wolf vorsätzlich überfahren wurde.
34 Wolfstötungen
Bundesweit sind derzeit 34 illegale Wolfstötungen bekannt, wie die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf bestätigt. Nur drei dieser Delikte konnten aufgeklärt werden, weil sich die Schützen selbst stellten.
Besonderes Aufsehen verursachte im letzten Jahr ein im Schluchsee im Schwarzwald gefundener Wolf. Er soll sich um einen Jährling gehandelt haben, der aus Niedersachsen 600 Kilometer südlich gewandert sein soll. Im Zuge der Ermittlungen war die Waffen von örtlichen Jägern überprüft worden. Eine Tatwaffe oder ein Täter konnte jedoch nicht ermittelt werden.
Brennpunkt Lausitzer Heide
Die meisten illegal geschossenen Wölfe wurden bisher rund um die Lausitzer Heide gefunden. In der Region gibt es Deutschlands höchste Wolfspopulation. Eine Tatsache, die offenbar nicht jedem gefällt. Einige der Grauhunde waren nach der Erlegung enthauptet und gut sichtbar platziert worden. Hier kam es auf Grund der Häufung der Vorfälle schon häufiger zum Einsatz besonderer kriminalistischer Technik und auch von Schweiß- und Spürhunden. Trotzdem konnte kein Täter ermittelt werden und der Großteil der Verfahren wurde bereits eingestellt.
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