Auf dem Truppenübungsplatz Munster wurde am Montag, den 22.06.2015, ein etwa einjähriger Wolfsrüde besendert.
Munster (Niedersachsen): Auf dem Bundeswehrtrainingsgelände wurde ein Wolfsrüde mit einer speziellen Falle gefangen, betäubt und dann besendert. Das gab das niedersächsische Umweltministerium bekannt. „Der Sender informiert unsere Experten in regelmäßigen Abständen darüber, wo sich der Wolf aufhält. Dadurch können dem besenderten Tier Abläufe und Verhaltensweisen zugeordnet werden“, so Umweltminister Stefan Wenzel.
Laut Umweltministerium solle dies nur ein erster Schritt sein, in Zukunft sollen möglichst viele Wölfe besendert werden, so dass den Rudeln klare Verhaltensmuster zugeordnet werden können.
Hintergrund der Besenderung ist die Verhaltensaufälligkeit des Munsteraner Rudels. So kamen immer wieder einzelne Tiere in Siedlungsrändern vor und zeigten keine Scheu vor Menschen. Im Februar wurde eine Frau von mehreren Wölfen bei Amelinghausen verfolgt, Sichtungen in Siedlungen traten vermehrt auf und wurden auf Video und Foto festgehalten. Der zuletzt erfolgte vermeintliche Riss eines Fohlens bei Bispingen konnte schließlich doch nicht zweifelsfrei per DNA-Analyse bewiesen werden. Doch ist die überproportional große Aufälligkeit der Graupfoten aus Munster offenbar auch am hannoverschen Ministerium nicht vorbeigegangen. Minister Wenzel erhofft sich nun durch den Sender „(…) bei einem möglicherweise auffälligen Verhalten schneller mit geeigneten Vergrämungsmaßnahmen zu reagieren.“
Ein klares Bekenntnis zu den Sorgen der Bürger findet sich dann in der Lüneburger Zeitung, die den Minister mit folgenden Worten zitiert: „In unserem Wolfsmanagement steht in jedem Fall die Sicherheit der Menschen an vorderster Stelle“.
Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) rechnet derweil mit mindestens 50 Wölfen allein in Niedersachsen, ausgehend von dem zu erwartenden Nachwuchs. Es stellt sich also die Frage nach der Intensivierung der Besenderungen. Dies könnte eine Hauptaufgabe des ab 1. Juli 2015 neu eingerichteten Wolfsbüros im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz werden. Dort sollen drei Spezialisten Wolfsmeldungen aufnehmen, katalogisieren und auch Nutztierhaltern Informationen und Beratung zukommen lassen.