Wolf nähert sich Joggerin auf 30 Meter – sie flüchtet auf einen Trecker.
„Nicht laufen! Nicht laufen!“ – So warnt Landwirt und Schafhalter Manuel Heusler-Schröder am 28.02.2017 eine Nordic-Walkerin in einem Handy-Video davor, einen näherkommenden Wolf nicht zu reizen. Sie rettet sich zu ihm auf den Trecker. Der Wolf kam zuvor unmittelbar auf sie zu.
Joggerin trifft auf Wolf
Weste in Niedersachen.
Das Zusammentreffen mit einem Wolf wird für eine Joggerin und einen vorbeikommenden Landwirt zum Schock-Moment. „Das war schon eine Hausnummer!“, sagt Manuel Heusler-Schröder gegenüber der Allgemeinen Zeitung später.
Die unfreiwillige Begegnung mit dem Raubtier ereignete sich am gestrigen Dienstag.
Geistesgegenwärtig reagierte Heusler-Schröder und holt die Joggerin, die er zuvor überholt hatte zu sich auf den Trecker um sie womöglich vor Schlimmerem zu bewahren.
Auf 30 Meter hat sich der Wolf herangetraut. Das sei absolut untypisch für diese Tiere, so Wolfsberater Klaus Bullerjahn gegenüber der Allgemeinen Zeitung.
Gefahrensituation für die Joggerin durch den Wolf?
Und so lief die Begegnung ab: Dienstagvormittag, Landwirt und Schafhalter Heusler-Schröder ist mit seinem Trecker auf der Kreisstraße 16 zwischen Westersunderberg in Richtung Weste-Siedlung unterwegs als er eine Nordic-Walkerin auf der Straße sieht und sie überholt.
„Wie üblich beim Überholen, schaut man ja auch in den Rückspiegel“, erzählt der junge Mann in der Allgemeinen Zeitung, die den Bericht zu dem in den sozialen Medien kursierenden Video als erste veröffentlichte. Der Schäfer bemerkte dann, dass die Nordic-Walkerin aufgeregt mit ihren Stöcken Zeichen gab.
„Dann sehe ich den Wolf. Direkt auf sie zu gehen, nicht laufen, gehen – ruhig und zielgerichtet“, beschreibt er das Geschehen im Interview weiter.
Landwirt filmt den Zwischenfall
Er hält sofort an, zückt sein Smartphone und filmt den Wolf. Der verängstigten Frau ruft er zu, sie solle zu seinem Traktor kommen. „Komm mal her. Nicht laufen!“ ist im Videoclip zu hören. Als sie es dennoch macht, wiederholt er eindringlich: „Nicht laufen! Nicht laufen!“ Die Frau kann sich schließlich zu ihm auf den Trecker retten.
Dann beginnt Heusler-Schröder zu brüllen: „Hau ab!“, schreit er den Wolf an. „Komm, hau ab!“, ruft er dann noch einmal.
„Ich war voll Adrenalin“, erinnert sich der Landwirt an die Situation. Immer wieder brüllt er den Wolf an, er solle verschwinden.
Aber der Grauhund zeigt sich wenig beeindruckt von dem Lärm. Der Wolf ist keine 30 Meter mehr von dem Trecker und seinen beiden Insassen entfernt.
Wolfsberater bestätigt den Zwischenfall
Das bestätigte auch Wolfsberater Klaus Bullerjahn, der gestern Abend den Ort des Geschehens aufsuchte und Vermessungen vornahm.
Gegenüber der Allgemeinen Zeitung sagte Heusler-Schöder, dass die Nordic-Walkerin völlig aufgelöst gewesen sei und sogar geweint hätte, während er versucht habe den Wolf auf Distanz zu halten.
Zu Recht fragt sie sich „Was wäre passiert, wenn ich alleine gewesen wäre?“ Der Landwirt erinnert sich „Bevor ich angehalten habe, war der Wolf ja genau in ihre Richtung unterwegs.“
Scheuer Wolf? Fehlanzeige!
Schließlich überquert der Wolf die Straße und verschwindet über ein Feld. Im Video sind Häuser am Dorfrand zu sehen.
Während der gesamten Begegnung, die im Video dokumentiert ist, zeigt das Tier keinerlei Angst oder Scheu und reagiert auch nicht auf das Geschrei oder den Lärm.
Schäfer Heusler-Schröder züchtet die vom Aussterben bedrohten Leineschafe.
Die rund 80 Tiere will er vorerst nicht außerhalb seines Hofs grasen lassen: „Für mich wäre ein Verlust von 20, 25 Tieren durch den Wolf ein Desaster.
Dann könnte ich mit meiner Zucht einpacken“, sagte er.
Und die Frau, die regelmäßig dort mit ihren Nordic-Walking-Stöcken unterwegs gewesen sei, hat zu große Angst wieder dort joggen zu gehen.
Sie möchte nicht namentlich genannt werden.