CDU-Mann aus Brüssel erteilt Wolfsromantik eine Absage
Der CDU-Europaabgeordnete und Vorsitzende der Biodiversitäts- und Jagdintergruppe im Europäischen Parlament, Karl-Heinz Florenz, spricht sich in einer offiziellen Presseerklärung klar gegen die Tabuisierung von Wolfsabschüssen zur Gefahrenabwehr aus.
„(…) Ich möchte keine Wölfe, die durch Siedlungsgebiete streifen, in der Nähe von Schulen in Mülleimern wühlen oder Jagd auf Schafe und Hühner machen. Der Wolf muss den nötigen Respekt vor uns Menschen haben – wenn es sein muss auch durch einen Hebeschuss und andere Vergrämungsmaßnahmen. Wir müssen aber auch den Mut haben, wenn Gefahr in Verzug ist, aggressive und kranke Wölfe zu entnehmen. Unbürokratisch und schnell, sonst fühlt sich die Bevölkerung in ihren Ängsten nicht ernst genommen.“
Florenz, der die am 15. September 2015 im Europäischen Parlament in Brüssel stattfindende Konferenz zum Thema „The Return of the Wolf to the European Landscape: Challenges and Solutions“ organisiert hat, sieht vor allem in der Kommunikation zwischen den Konfliktparteien Lösungsansätze.
„Für ein gutes, funktionierendes Wolfsmanagement, brauchen wir nicht nur Daten, sondern auch den Dialog. Eine Tabuisierung des Themas darf nicht erfolgen. Alle Betroffenen – Landwirte, Jäger, Natur- und Tierschützer, Behörden, Politiker und die Bevölkerung – müssen miteinbezogen und gehört werden. Wir müssen gemeinsam Lösungen erarbeiten“.
Für Florenz ist klar: „Wir sind es nicht mehr gewohnt, mit einem großen Raubtier zu leben. Probleme sind da vorprogrammiert und dürfen auch nicht heruntergespielt werden“.
Dass der CDU-Abgeordnete selbst kein Wolfsgegner ist, wird nicht zuletzt daran deutlich, dass er die Verabschiedung der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, nach der der Wolf als streng geschützt gilt, seit 1992 mitbegleitet hat. So macht Florenz deutlich: „Der Wolf ist bei uns willkommen. Seine Rückkehr ist eine gute Nachricht für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Europa.“
Der ausgebildete Landwirt, der seit 1989 im Europaparlament sitzt, sendet damit ein erstes Signal zur Wolfsthematik aus Brüssel. Es bleibt abzuwarten, mit welchen Ideen das europäische Parlament nach der Wolfskonferenz am 15. September aufwartet. Sicher ist nur eines: Der Wolf macht nicht vor Ländergrenzen halt, das Wolfsmanagement sollte es auch nicht.