Neben der Afrikanischen Schweinepest (ASP) machen nun auch Berichte zur Maul- und Klauenseuche (MKS) Sorgen um das dynamische Tierseuchengeschehen in Deutschland. Nun reiht sich ein weiteres Problem mit ein. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine Krankheit – ein Parasit sorgt für Unruhe.
Parasit bei Wildschweinen festgestellt
Im Rhein-Sieg-Kreis (Nordrhein-Westfalen) wurde bei Wildschweinen in einem Revier der Duncker’sche Muskelegel nachgewiesen. Aus einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung geht hervor, dass eine routinemäßige Untersuchung auf Trichinen den Parasit durch Zufall entdeckt hat.
Der Fund hat auch Folgen für die Jägerschaft. Dr. Simon Eimer vom Veterinäramt ordnet die Entdeckung der Presse gegenüber ein: „Da es sich bei der Untersuchung um einen Sammelansatz mit mehreren Proben handelte, haben wir umgehend alle betroffenen Jägerinnen und Jäger informiert und die bis zu diesem Zeitpunkt unverarbeiteten Wildkörper vorsorglich beschlagnahmt“.
Das Veterinär- und Untersuchungsamt in Krefeld führte nach dem Befund eine detaillierte Analyse durch. Diese ergab, dass der Parasit drei Wildschweine aus demselben Review infiziert hatte. Betroffene Wildkörper stuft das Amt grundsätzlich als ungeeignet für den Verzehr ein. Diese müssen dementsprechend entsorgt werden. Negativ getestete Wildschweine konnte das Amt allerdings wieder freigeben.
Was ist der Duncker’sche Muskelegel?
Bei dem Duncker’schen Muskelegel handelt es sich um einen Parasiten, der als Endwirt normalerweise Füchse, Marderhunde oder Waschbären angreift. In den östlichen Bundesländern ist der Parasit vor allem bekannt. In NRW ist es Berichten zufolge der zweite Befund in den letzten zwei Jahren. Wildschweine sind beim Duncker’schen Muskelegel eigentlich ein Fehlwirt, der Parasit siedelt sich hier oft im essbaren Gewebe an – das ist für den Verzehr von Wildschweinfleisch relevant. Was sollte man nun beachten?
Ist der Parasit für den Menschen gefährlich?
Dr. Eimer warnt vor dem unaufgeklärten Verzehr von Wildschweinfleisch: „Potenziell können sich daher auch Menschen über die Aufnahme von nicht ausreichend durcherhitztem Fleisch oder durchgereifter Rohwurst von Wildschweinen infizieren“. Die Warnung ist ernst zu nehmen, da der Parasit ernsthafte Erkrankungen mit schweren Verläufen auslösen kann. Das ist trotzdem kein Grund zur Panik: Die Übertragungsgefahr auf den Menschen schätzt das Bundesinstitut für Risikobewertung grundsätzlich als gering ein. Dennoch sollte man Wildbret vom Schwarzwild Empfehlungen nach auf eine Kerntemperatur von 72 Grad Celsius für mindestens zwei Minuten erhitzen. Nur so kann der Parasit sicher abgetötet werden.