Wenn die Laubbäume ihre Blätter abwerfen und die Temperaturen sinken, holen wir die dicken Jacken aus dem Keller und drehen die Heizung hoch – damit wir es gemütlich haben. Doch wie und mit welchen Strategien übersteht das Wild die kalte Jahreszeit?
Die Natur bereitet sich auf den nahenden Winter vor und präsentiert alles, was sie hat. Es ist die Zeit des großen Sammelns. Im Wald finden sich neben Pilzen auch Eicheln, Kastanien, Bucheckern und vieles mehr. Das Wild kann sich nun Fettreserven anfressen oder Vorräte anlegen. Das hat es auch bitter nötig – denn bald wird nicht mehr viel zu holen sein. Wir werfen einen Blick auf die verschiedenen Strategien im Tierreich, um den Winter gut zu überstehen.
Im Winter hilft ein dickes Fell
Die meisten unserer Wildarten haben ähnliche Strategien, um sich gegen die kalten Tage zu wappnen. Sie fressen sich eine dicke Fettschicht an und wechseln vom Sommerfell in ein dickes, isolierendes Winterfell. Auch suchen sie häufig störungsärmere Einstände auf und senken ihre Bewegungsaktivität. Doch zudem gibt es noch wahre Spezialisten!
Strategie Zugverhalten – ab in den Süden
Eine Strategie, die ausschließlich Vögel nutzen, ist das Zugverhalten. Dabei sind das Verhalten, sowie die Flugroute genetisch verankert. Oft legen die Tiere dabei tausende von Kilometern zurück und überfliegen ganze Kontinente.
Eine der weitesten Strecken legt der Kuckuck zurück. Er überwintert im südlichen Afrika.
Ein klassischer Kurstrecken-Zugvogel ist die Feldlerche. Zwischen September und November fliegt sie in den Süden, um in Südfrankreich oder Spanien den Winter zu verbringen. Ab Mitte Februar bis Mitte März kommen sie wieder nach Deutschland zurück.
Winterruhe – zwischen schlafen und fressen
Tiere, die Winterruhe halten, wechseln zwischen Schlaf- und Wachphasen ab. Während sie schlafen, werden Herzrate und Körpertemperatur nur gering abgesenkt. Die Tiere wachen häufig auf, sind aktiv und wechseln die Schlafposition oder auch den Schlafplatz. Die aktiven Phasen nutzen sie, um zu fressen. Das Eichhörnchen ist bekannt dafür, dass es für den Winter Vorräte anlegt, an denen es sich bedient, wenn es wach ist. Auch Dachse und Rehe halten klassischerweise Winterruhe.
Winterschlaf – dem Tod näher als dem Leben
Den Anreiz für den Winterschlaf geben sowohl Hormone als auch die kürzeren Tage – sie beeinflussen die Schlafbereitschaft. Die Tiere senken drastisch alle lebenswichtigen Funktionen. Atmung und Herzschlag werden bis auf ein Minimum gesenkt. Bei manchen Tieren schlägt das Herz nur noch zwei- bis dreimal pro Minute. Die Körpertemperatur wird bis in den einstelligen Bereich gesenkt und zwischen zwei Atemzügen kann mehr als eine Minute verstreichen. Regungslos halten diese Tiere die kalte Jahreszeit aus. Das Murmeltier gehört zu diesen Strategen: sechs Monate im Jahr verbringen sie schlafend. Auch der Siebenschläfer hält – wie der Name schon vermuten lässt – Winterschlaf. Von Mitte September bis in den Mai hinein schlummert der kleine Nager in einer unterirdischen Höhle.