Das Luchsprojekt im Erzgebirge hat begonnen. Vergangenen Montag wurden ein weiblicher und ein männlicher Luchs ausgewildert.
Vergangenen Montag wurden ein weiblicher und ein männlicher Luchs im Erzgebirge ausgewildert. Die beiden Tier tragen die Namen „Nova“ und „Juno“. Dies ist Teil eines Projektes, bei dem bis 2027 rund 20 Luchse ausgewildert werden, um eine neue Population bilden zu können.
Wildfang und Zuchtier
Männliche Luchse werden als „Kuder“ bezeichnet. „Kuder“ Juno ist zwei Jahre alt und stammt aus einer Zucht in Thüringen. Die weibliche Katze namens Nova ist ein Wildfang aus dem Schweizer Jura und vermutlich drei bis sechs Jahre alt. Sie verließ im Gegensatz zu ihrem Artgenossen die Transportbox schnell und verschwand direkt im Wald.
Rückkehr der Raubkatze
Rund 300 Jahre galt der Luchs in Deutschland als ausgerottet. Mittlerweile haben sich die Bestände des streng geschützten Tieres ein wenig erholt. Knapp 130 Alttiere leben in drei unterschiedlichen Populationen im Harz, dem Pfälzer Wald und Nordostbayern. Mit dem Projekt im Erzgebirge soll eine Brücke zu bereits bestehenden Luchspopulationen aufgebaut werden. Dies dient dem Austausch der Bestände untereinander und somit der genetischen Vielfalt.
Kritische Stimmen gegen den Luchs
Die Gefahr für das Niederwild ist verschwindend gering. Studien zeigten, dass der Luchs für Hühnervögel kaum eine Bedrohung darstellt. Denn die Hauptnahrungsquelle der Raubkatze ist das Reh. Der Landesjagdverband Sachsen sorgt sich um einen stärkeren Verbiss durch den erhöhten Stress beim Rehwild. Besonders im Winter, wenn die Wildtiere auf Ruhe angewiesen sind, könnte das stetige Aufscheuchen durch den Luchs zu einem höheren Energiebedarf führen.
Der Landesjagdverband Sachsen befürwortet daher lediglich die natürliche Ausbreitung der Raubkatze aus Tschechien und dem Harz.
Im Gegensatz zum Wolf ist der Luchs in der Bevölkerung ein Sympathieträger. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes forsa zeigt, dass 87% der Befragten dem Luchs positiv gegenüber stehen. Dies kann jedoch auch daran liegen, dass Angriffe auf Haus- oder Nutztiere durch den Luchs nur sehr selten vorkommen.