Der Landtag Niedersachsen hat ein neues Jagdgesetz der Landesregierung abgenickt, berichtet TOP AGRAR ONLINE. Abgeordnete von CDU, SPD und AfD stimmten für den Entwurf der rot- schwarzen Landesregierung. FDP und Bündnis/90 Grünen hatten dagegen gestimmt.
Die kleine Jagdrechtsnovelle enthält unter anderem neue Maßnahmen im Kampf gegen die Schweinepest, Regelungen zur Erntejagd und neue Mittel, um gegen Nutria vorzugehen.
Niedersachens neues Jagdgesetz bereitet auf die ASP vor
Kommt es zu einem Ausbruch der ASP in Niedersachsen, sollen die norddeutschen Jäger neue Möglichkeiten haben, gegen die Seuche vorzugehen. Im Ernstfall kann der Elterntierschutz beim Schwarzwild aufgehoben werden. Auch eine beschränkte Jagd auf befriedeten Gebieten und jagdbezirksfreien Grundflächen kann erfolgen, wenn angeordnet.
Noch dazu wird die Erntejagd leichter gestaltet: Ansitzeinrichtungen auf Fahrzeugen sind in Zukunft möglich. Das Fahrzeug muss allerdings stehen, Schüsse aus einem fahrenden PKW sind weiterhin nicht erlaubt.
Schalldämpfer nicht mehr verboten
Niedersachsen orientiert sich an den anderen Bundesländern und hebt das Verbot von Schalldämpfern für Jagdwaffen auf. Seit mehreren Jahren fallen in immer mehr Bundesländern die Verbote, besonders unter dem Aspekt des Gehörschutzes sind Schalldämpfer ein hilfreiches Mittel. Niedersachsen Jäger können in Zukunft bei den zuständigen Behörden einen Antrag auf die Schallminderer stellen. Allerdings kann es noch etwas dauern, bis Sie wirklich die begehrten Schalldämpfer in der Hand halten können. Neben der Änderung im Jagdgesetz muss auch das Waffengesetz geändert werden.
Nutria und neues Jagdgesetz
Die schwarzen Nager aus Südamerika sind ein großes Problem für Niedersachsens zahlreiche Deiche. Auch hier hebt das neue Jagdgesetz den Elterntierschutz auf, um die Bestände radikal zu reduzieren. Nutria pflanzen sich über das ganze Jahr fort, eine Bejagung von Elterntieren ist also notwendig. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast betonte allerdings, das nicht die gezielte Jagd auf Elterntiere im Vordergrund steht, sondern die Rechtssicherheit für die Jagdausübungsberechtigten.
Uwe Dorendorf, CDU Jagdexperte und Landtagsabgeordneter für Niedersachsen, sieht die Änderungen als notwendig an: „Der Tierschutz und besonders der Schutz von Elterntieren hat im Jagdrecht zu Recht einen hohen Stellenwert. Allerdings leben 1,6 Millionen Niedersachsen in unmittelbarer Nähe unserer niedersächsischen Deiche mit 6.600 km2 Fläche. Der Schutz dieser Deiche muss daher für uns eine hohe Priorität haben. Daher ist die Änderung des Jagdgesetzes in Bezug auf die Bejagung von Nutrias folgerichtig und mehr als notwendig.“