Zerstückelter Wolf im Mittellandkanal

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Die Plastiktüte hielt für die Passanten eine unangenehme Überraschung bereit. Foto: unsplash/ A. Nelen

Immer häufiger tauchen Wolfskadaver auf. Zu Ostern wurde ein Wolfskopf vor einem Nabu-Zentrum abgelegt. Nun wurde nahe des niedersächsischen Haimar ein zerstückelter Wolf gefunden.

Wolf zerstückelt

Passanten fanden im Mittellandkanal eine schwarze Plastiktüte, die Fleischteile mit Fell enthielt. Sie riefen die Polizei. Diese stellte die Tüte samt Inhalt sicher. Aufgrund des grauen Fells lag die Vermutung nah, dass es sich um einen Wolf handeln könnte. Zuerst war eine Bestimmung nicht einwandfrei möglich, da Kopf und Schwanz fehlten. Ein Fachmann bestätigte trotzdem, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Überreste eines Wolfes handeln würde. Der Kadaver wies eine Schusswunde auf.

Einen Tag später fanden Passanten erneut eine Tüte, die einen mutmaßlichen Wolfskopf und einen Schwanz enthielten. Die Polizei ermittelt nun wegen Verstoßes gegen des Bundesnaturschutzgesetz.

 

„Wolfspuzzle“

Die Vermutung, dass die Wolfsteile zusammen gehören ist naheliegend. Der zerstückelte Wolf wird aktuell durch Experten untersucht.

Genaueres zur Identität des Tieres wird aktuell durch Genproben geklärt. Durch ein Genprofil kann die Rudelzugehörigkeit und somit das Streifgebiet ermittelt werden.

Dass es bei solchen Untersuchungen auch Überraschungen geben kann, zeigte der Fall des vor dem Nabu-Zentrum Leiferde abgelegten Wolfskopfes. Dieser wurde bereits kurz nach dem Auffinden mit einem zuvor an einem Parkplatz gefunden Wolfstorso in Verbindung gebracht. Wie die DNA-Analyse jedoch zeigte, handelte es sich um Teile von zwei unterschiedlichen Wölfen.

 

Wölfe in Niedersachsen

Das nun wieder ein Wolfkadaver in Niedersachsen aufgefunden wurde, scheint es inzwischen kein Einzelfall mehr zu sein. Die wachsende Wolfspopulation, Übergriffe auf Schafherden und der Schutzstatus Isegrims beschäftigen in Niedersachsen nicht nur Schäfer und Rinderhalter, sondern auch zunehmend die Landespolitik. Die Landesjägerschaft Niedersachsens will mit einer Volksinitiative die Landesregierung an ihre Vereinbarung im Koalitionsvertrag „erinnern“: Ein regional, differenziertes Bestandsmanagement für den Wolf.

Besonders die Bewirtschaftung der Deichanlagen durch Schäferei sind wesentlicher Bestandteil des Küstenschutzes. Die Beweidung und der Tritt der Schafe verdichten die Deichhülle und schützt so den inneren Kern eines jeden Deiches. Die Anwesenheit des Wolfes und die von Wolfsbefürwortern oft als selbstverständlich angesehenen Wolfsschutzmaßnahmen sind für diese Art des natürlichen Küstenschutzes eine ernste Bedrohung. Inzwischen bricht sich der Unmut der Landbevölkerung auch schon durch Demonstration wie z.B. in Aurich Bahn.