Wölfe – Problemwölfe gibt es nicht

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Eine flächendeckende Bejagung des Wolfs wäre vor allem gut für die Wolfsbestände und das Image der Tierart. Foto: Pixabay/Leuchtpunkt

Wölfe werden anders behandelt als jedes andere Tier. Wenn ein Wildtier einen „Schaden“ verursacht, eine landwirtschaftliche oder forstliche Kultur schädigt, so wird ein Gutachten erstellt. In diesem Gutachten wird in der Regel die Wildart sowie der Schaden beziffert. Schäden an Feldfrüchten werden von einem Gutachter aufgenommen. Der jeweilige Jagdausübungsberechtigte ist ersatzpflichtig, sofern der Schaden rechtzeitig gemeldet wurde. Beim Wolf ist das anders.

Wölfe als Sonderfall

Wurde ein Schaden in Wald oder Feld festgestellt, so hat dies im Normalfall die verschärfte Bejagung dieser Wildart im betreffenden Gebiet zur Folge. „Einzeltäter“ oder Problemwildschweine und Problemrehe gibt es dabei nicht.
Anders ist der Sachverhalt beim Wolf gelagert. Kommt es hier zum Riss an einer Schafsherde, so wird zunächst per DNA-Abgleich überprüft, ob der Wolf als Täter in Frage kommt. Häufig ist das Ergebnis des Senckenberg-Insituts dann allerdings Hund. Sollte nun tatsächlich der seltene Fall eintreten und ein Wolf als Täter festgestellt werden, so wird der Schaden am „Fehlverhalten“ eines einzelnen Tieres festgemacht. Sippenhaft gibt es bei Wölfen nicht. Das heißt, wenn ein Wolfsrudel mehrere Schafe tötet, so wird nicht der Wolf bejagt, sondern exakt ein Tier. Das wird anschließend anhand seiner DNA identifiziert.

Der Problemwolf im Heuhaufen

Dieses Tier zu finden, gleicht der Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Ein einzelnes Tier zu erlegen, von dem teils weder Aussehen noch sonst etwas bekannt ist, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Information ob es weiblich oder männlich ist, hilft bei einem Wolfsrudel mitten in der Nacht nur bedingt weiter.
Wer derartige Forderungen aufstellt, möchte keine Schäden oder Gefahren für den Menschen minimieren, sondern um jeden Preis Wolfsschutz auf dem Rücken Dritter betreiben. Denn Wölfe sind hochintelligent und, wie unter anderem die Studien von Friederike Range und Zsófia Virányi „Wolves Are Better Imitators of Conspecifics than Dogs“ aus dem Jahr 2014 zeigen, noch deutlich besser als Hunde in der Lage, Verhalten ihrer Artgenossen zu imitieren und ihr eigenes zu adaptieren.

Erlerntes Fehlverhalten

Das heißt, es ist völlig unerheblich, ob ein bestimmter Wolf eines Rudels federführend für einen größeren Riss war. Die anderen Tiere des Rudels sind so intelligent, dass sie die Nutztiere mit leichter Beute und den erforderlichen Angriffsstrategien kombinieren. Selten greift zudem ein einzelner Wolf eine Schafherde an, immer sind auch weitere Tiere daran beteiligt.
Wer dem Wolf folglich künftig eine Zukunft bieten will, der tut gut daran sich für eine nicht selektive Bejagung auszusprechen. Denn der Schaden entsteht, ob das Märchen vom Problemwolf nun aufrechterhalten wird oder nicht. Die intelligenten Tiere sind durchaus in der Lage, ihr Fehlverhalten mit dem Abschuss von Rudelmitgliedern zu verknüpfen. Ähnlich wie eine Bache, aus deren Rotte ein Frischling erlegt wurde, dem Feld für einige Zeit fernbleibt, könnte und sollte man auch beim Wolf vorgehen.
Praxisgerechter als Einzelabschüsse wäre darum die flächendeckende Bejagung in einem bestimmten Radius um befriedete Gebiete, Stallungen oder Weiden.

Wölfe _ Akzeptanz dank Abschuss

Dies sorgt zum einen dafür, dass diejenigen Wölfe erlegt werden, die keine Scheu vor dem Menschen und Nutztieren haben oder sich auf Nutztierrisse spezialisiert haben, zum anderen erlernen auch die übrigen Wölfe rasch, wovon Gefahr ausgeht.
Zudem würde man dem Wolf dazu auch seinen Status als „heilige Kuh“ nehmen, welcher definitiv nicht sinnvoll für eine gleichwertige Betrachtung unter allen anderen Wildtierarten ist. Man schafft eine Handlungsgrundlage für den ländlichen Raum, die keine Wolfsbestände gefährdet und Bevölkerung und Landwirtschaft respektiert.