Der Überläufer liegt nun, aber ob sein Wildpret den entstandenen Schaden ausgleicht? Inzwischen kann Wolfgang B. über den Tag mitten im März lachen, aber wahrscheinlich bleibt er auf einem Sachschaden von einigen hundert Euro sitzen. Wildschaden, in der eigenen Garage.
Wolfgang B. wohnt mitten in seinem Revier östlich von Mainz, das er mit zwei Freunden gepachtet hat. Wie überall gibt es auch hier immer mehr Wildscheine und der Sauenansitz gehört nicht zur Kür gehört, sondern ist eine Pflicht. Aber auch aus Passion setzte sich Wolfgang B. seit August ein- bis dreimal pro Woche nach draußen, aber während seine Jagdkameraden hin und wieder ein Schwarzkittel erlegen konnten, wollte es bei ihm einfach nicht klappen.
Schreck in der Mittagsstunde
Am 16. März hatte Herr B. Urlaub, präparierte in der Garage Rehgehörne und begab sich gerade zum Mittagstisch, als ihn ein Anruf erreichte: Jäger, komm schnell, eine Sau ist im Ort! Etwas genervt raunzte er nur zurück: Na dann schick´s halt her! und begab sich zum Tresor. Mit der Büchse auf dem Rücken trat er aus der Haustür, den Autoschlüssel in der Hand und hörte es plötzlich scheppern aus der offenen Garage. An der Werkbank stand ein Wildschwein. Mitten im Ort, weit weg vom Wald und den Einständen. Als die Wutz den Menschen sah, sprang sie aus dem Stand auf die Werkbank, rannte auf dieser hin und her und suchte durch das Fenster in den grünen Garten zu fliehen, allein das Drahtgeflecht im Glas hielt und das Schwein prallte zurück auf den Boden. Aus der Garage rannte der Überläufer dann in den großen Garten. Dort spielte es dort Katz und Maus mit dem Jäger, der inzwischen sein Gewehr geladen hatte. Nach knapp fünfzehn Minuten stand es an einer Stelle, an der Wolfgang B. das Tier sicher beschießen konnte und es verendete im Knall.
Verwüstete Garage
In der Garage ging so einiges zu Bruch: die Umwälzpumpe für den Pool, Werkzeug, Rehkronen nun hat der Pächter Wildschaden auf eigenem Grund und Boden. Ob seine Versicherung dafür aufkommen wird, weiß Wolfgang B. noch nicht: Wildschäden sind eigentlich keine Elementarschäden. Dafür ist der 55 Kilo-Keiler jetzt wieder in der Garage: sauber aufgebrochen hängt er in der Kühlzelle und Wolfgang B. weiß schon, was bis zur Kirchweih Gesprächsthema Nummer Eins im Dorf sein wird: Na dann schicks halt her!.
tp