Wilderei in Deutschland: Wo die Zahlen drastisch steigen

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Viele Wilderer sind auf der Suche nach Jagdtrophäen, bei anderen ist das Motiv gänzlich unklar. Foto: Pixabay/Lalelu2000

Im letzten Jahr häuften sich die Nachrichten zu Wilderei-Fällen. Nun bestätigen Zahlen dieses Gefühl: 2024 gab es in Baden-Württemberg mehr Wilderei als zuvor.

Laut Angaben des Landeskriminalamts (LKA) gab es 2024 mehr Wilderei in Baden-Württemberg als in den vorherigen Jahren. Bis Ende November 2024 konnten 40 Wilderei-Fälle mehr aufgeklärt werden als im vergleichbaren Zeitraum 2023. Der Vergleich mit vorherigen Jahren macht hier einen Trend deutlich. So wurden 2019 beispielsweise nur 79 Fälle der Wilderei erfasst, während es 2023 schon 118 Fälle waren.
Das Problem bei der Statistik: Die Dunkelziffer ist hoch. Nur etwa jeden fünften Fall können die Beamten laut polizeilicher Kriminalstatistik aufklären. Oft meldeten Bürger im vergangenen Jahr Knall- oder Schussgeräusche, woraufhin sich die Polizei auf die Suche nach gewilderten Tieren macht. Auffällig ist: Die Tiere würden meist fachmännisch erlegt, oft aber nicht mitgenommen werden. Gründe dafür sind unklar, da ein Motiv der Wilderei häufig der Verkauf von Wildbret oder die Jagd nach Trophäen darstellt.

 

Was tun, wenn man einem Wilderer begegnet?

Wer einen Wilderer bei seiner Tat beobachtet, sollte diesen auf keinen Fall selber konfrontieren. Da dieser höchstwahrscheinlich bewaffnet ist und bei Entdeckung mit Konsequenzen rechnen müsste, kann es für Beobachtende schnell gefährlich werden. Stattdessen sollte man schnellstmöglich die Polizei über die Tat informieren. Denn oft können nur Zeugenaussagen bei der Aufklärung von Fällen der Wilderei helfen.

 

Was bedeutet Wilderei?

„Wilderei bedeutet massive Störungen für das Wild“, betont eine Sprecherin des Landesjagdverbandes. Das Aufscheuchen von Wildtieren, gerade in Schonzeiten, die Wilderer meist schamlos ignorieren, löst bei den Tieren großen Stress aus. Wenn die Tiere dann nicht fachmännisch erlegt werden, leiden diese häufig über lange Zeit.

Denn neben Schusswaffen, die in etwa einem Drittel der dokumentierten Fälle eingesetzt werden, kommen auch Schlingfallen oder ähnliche verbotene Vorrichtungen zum Einsatz. Wenn sich Tiere in diesen verfangen, leiden sie häufig noch viele Stunden oder sogar Tage, bis der Wilderer versucht, sie unentdeckt zu erlegen.

Doch auch ein weiterer Faktor spielt eine Rolle: Denn nicht jeder Wilderer ist sich seiner Tat bewusst. Neben dem Bild des skrupellosen Täters fallen auch andere Aspekte unter den Tatbestand der Jagdwilderei. Wer zum Beispiel seinen Hund ein Wildtier hetzen oder reißen lässt macht sich ebenso strafbar. Und auch die Mitnahme von Überresten von Tieren, darunter fallen auch Geweihe oder Federn, ist strafbar.
Die Jagdwilderei ist im Strafgesetzbuch nach Paragraf 292 geregelt. Wilderei wird dementsprechend mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren bestraft. Besonders schwere Fälle der Jagdwilderei unterliegen Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren. Unklar ist bisher, warum sich die Fälle der Wilderei in Baden-Württemberg immer mehr häufen.