Abstand halten gegen zu viel Stress
Vor allem Wildunfälle scheinen durch das danach häufig notwendige Nähern und Erlösen der Stücke durch Menschen für Reh- und Rotwild stärker belastend zu sein als etwa Schussverletzungen, selbst wenn diese nicht sofort tödlich sind. Die Kombination einer Verletzung mit anschließendem Aufmüden führte zu den höchsten Stressreaktionen, wohingegen Stresssituationen vor Eintreten einer Verletzung nur in jagdlichen Situationen Einfluss auf die Höhe der anschließenden Hormonausschüttung nehmen.
Bei Bewegungsjagden stellten die Forscher fest, dass kurzläufige Hunde die Stressbelastung fürs Wild in einer ohnehin schon stressigen Situation kaum zusätzlich erhöhten. Erstaunlicherweise führten entgegen den Erwartungen Schussverletzungen in Kammer, Pansen oder Gescheide zu einer geringeren Stressantwort als solche, die Läufe, Wildbret oder Wirbelsäule betrafen.
Erstaunlich deshalb, weil die letzten drei Treffer wissenschaftlich als sehr viel weniger schmerzhaft eingeschätzt werden.
Möglicherweise hat aber hier der Zeitfaktor zwischen Schussabgabe und Verenden einen Einfluss. Schließlich sahen sich die Forscher einen möglichen Einfluss von Alter, Geschlecht und Erfahrung an, konnten aber nur geringen Einfluss dieser Faktoren auf die Kortisolausschüttung feststellen.
Ist unser Wild im Stress? Fazit:
Trotz Vergleich der Belastung zwischen den Wildarten gilt für alle, belastende Situationen schnell, ruhig und auf die größtmögliche Distanz zu beenden. Insbesondere, wenn eine Nachsuche erforderlich wird.
Statt lange mit dem eigenen Hund hinterher zu gehen, ist im Zweifel das zügig informierte, erfahrene Gespann die bessere Wahl – vor allem bei Wildunfällen.