In der Region Hannover stehen die Menschen vor einer wachsenden Herausforderung: die Kontrolle invasiver Arten wie Waschbären und Nutrias. Laut dem aktuellen Landesjagdbericht des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums erlegten Jäger im letzten Jahr mehr Tiere dieser Arten als im Vorjahr. Dies ist nicht nur eine Folge ihres starken Populationswachstums, sondern auch eine Reaktion auf die zunehmenden Schäden, die sie anrichten.
Populationswachstum und Schäden durch Nutrias
Besonders Nutrias, ursprünglich aus Südamerika stammend, haben sich in Niedersachsen stark vermehrt. Im Landkreis Celle etwa erlegten Jäger im vergangenen Jahr 150 Tiere mehr als zuvor. Ein Grund für dieses Wachstum liegt im Hochwasser des vergangenen Winters: An der Aller sind viele Wiesen noch immer nass, was ideale Lebensbedingungen für die semiaquatischen Nagetiere schafft.
Die Schäden, die Nutrias verursachen, sind gravierend. Sie graben Höhlen in Deiche, wodurch diese instabil werden und ein erhöhtes Hochwasserrisiko entsteht. Die Jägerschaft sieht daher die Bejagung als notwendig an, um diese Risiken zu minimieren.
Waschbären: Ein urbanes Problem
Waschbären, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, haben sich vor allem in urbanen Räumen etabliert. In der Region Hannover entnahmen Jäger insgesamt 1.800 Tiere – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Waschbären dringen häufig in Mülltonnen und auf Dachböden ein, wo sie nicht nur Sachschäden verursachen, sondern auch hygienische Probleme mit sich bringen. Ihre Anpassungsfähigkeit und hohe Reproduktionsrate machen es schwierig, ihre Population unter Kontrolle zu halten.
Wie kamen Waschbären und Nutrias nach Deutschland?
Sowohl Waschbären als auch Nutrias kamen ursprünglich durch den Menschen nach Europa. Waschbären wurden in den 1930er-Jahren absichtlich in Deutschland ausgesetzt, um die Pelzindustrie zu fördern. Nutrias hingegen wurden ebenfalls für die Pelzproduktion gezüchtet, entwichen jedoch aus Farmen und fanden in der freien Natur optimale Bedingungen vor.
Herausforderung für die Jägerschaft
Die Bejagung invasiver Arten ist eine wichtige Maßnahme, um Schäden an der Infrastruktur und Konflikte mit der menschlichen Bevölkerung zu reduzieren. Maßnahmen zur Prävention, wie die Stabilisierung von Deichen und der Schutz von Mülltonnen, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Die Jägerschaft in Hannover und Umgebung wird weiterhin gefordert sein, einen Umgang mit den invasiven Arten zu finden.