Der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis), kurz auch Schneehase, ist in Deutschland nur sehr selten anzutreffen. Das liegt einerseits daran, dass sie nur in einem kleinen Gebiet zu finden sind. Wenn man sich dort, in den Hochlagen der Alpen ab etwa 1.200 Metern Höhe, aufhält, besteht eine große Chance, die Tiere kaum zu erkennen. Im Winter passen sie sich optisch perfekt an den klirrend kalten Schnee an, ihr weißes Fell ist dann kaum von der winterlichen Landschaft zu unterscheiden. Wer allerdings im Sommer nach den Tieren sucht, könnte sie problemlos mit den ihnen verwandten Feldhasen verwechseln. Faktoren wie der Klimawandel wirken sich außerdem nicht gerade günstig auf den Lebensraum der Schneehasen aus. Doch wie trotzt das „Tier des Jahres“ den Bedingungen seines Lebensraums?
Der Schneehase: Viele Feinde, gute Anpassung
Der Alpenschneehase ernährt sich hauptsächlich von Gräsern und Kräutern. Zusätzlich stehen Triebe, Knospen und Blätter auf dem Speiseplan – er bedient sich also an den Pflanzen, die die Alpenlandschaft zu bieten hat. Ein karges Angebot. Auf der anderen Seite steht er auf dem Speiseplan vieler Tiere: Greif- und Rabenvögel haben es genauso auf sie abgesehen wie Füchse und Marder. Kurz gesagt: Der Schneehase hat es nicht einfach. Um damit umzugehen, ist er gut an seine Umstände angepasst.
Fellwechsel und gute Verstecke
Schneehasen sind mit einer Kopf-Rumpf-Länge von etwa 50 Zentimetern grundsätzlich schon nicht immer leicht zu erkennen. Dazu kommt, dass sie ihr Fell mit den Jahreszeiten wechselt. Im Sommer tragen sie braunes Fell und sehen damit dem Feldhasen zum Verwechseln ähnlich. Im Herbst wechseln sie dann zu ihrem charakteristischen weißen Fell. Dieses dient nicht nur zur Tarnung, sondern schützt auch vor den eisigen Temperaturen. Denn die weißen, mit Luft gefüllten Haare isolieren sehr viel besser gegen die Kälte. Wenn viel Schnee liegt, können Schneehasen also kleine Höhlen in den Schnee graben oder sich direkt einschneien lassen. Sie können so die dämmenden Eigenschaften des Schnees nutzen und sind zusätzlich noch besser getarnt. Ihre breiten, haarigen Pfoten schützen davor, im Schnee einzusinken. Die kleinen Tiere sind also bestens an ihren Lebensraum angepasst.
Unsichere Zukunft
Auf den Alpenschneehasen kommen allerdings neue Herausforderungen zu: Der Klimawandel verändert seinen Lebensraum immer weiter. Die Tiere sind gezwungen, immer höher in den Alpenraum zu flüchten. Dort stimmen die Temperaturen noch und er steht nicht in Konkurrenz zum Feldhasen.
Die Wahl zum „Tier des Jahres“ sollte ein weiterer Weckruf sein, die Auswirkungen des Klimawandels ernst zu nehmen und die Folgen für unsere Wildtiere im Auge zu behalten.