Türkei: Schreiadler gewildert!

Ein völlig sinnloser Fall von Wilderei schädigt die extrem gefährdete Schreiadlerpopulation. 

Schreiadler, Aquila pomarina, im Anflug auf Ansitz

Der Schreiadler war chancenlos, als er vor wenigen Tagen von einem Wilderer in der Türkei östlich von Ankara ins Visier genommen wurde. Mit Schrotschüssen holte ihn der Mann vom Himmel. Blutig taumelte das Tier zur Erde, schlug in der Nähe einer Straße auf den Boden und verendete Stunden später elendig an seinen schweren Verletzungen. „Anhand der Beringung konnte der Schreiadler sofort identifiziert werden“, sagt Margit Meergans, Schreiadlerexpertin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Der Adler hat die Ringnummer Lativia ET 2189 Riga, zusätzlich eine Flügelmarke mit der Nummer 42 und war vor zwei Jahren im Natur Reservat Teici in Lettland von unserem Partner Dr. Bergmanis beringt worden.“ Abschuss und Identität des Schreiadlers wurden jetzt von türkischer Seite offiziell bestätigt.
Für den Schreiadlerschutz ist jeder gewilderte Vogel ein schwerer Verlust. „Der kleine, besonders scheue Schreiadler gehört zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten überhaupt. Längst hat er einen Stammplatz in den Roten Listen der Brutvögel und gilt als vom Aussterben bedroht“, sagt Margit Meergans. In Deutschland gibt es heute noch rund hundert Brutpaare. In Lettland, dem Kerngebiet der Schreiadlerpopulation, hilft die Deutsche Wildtier Stiftung Brutwälder als Mikroschutzgebiete auszuweisen. Insgesamt konnten so in den vergangenen vier Jahren rund 50 Brutwälder gesichert werden.

Im aktuellen Fall hat sich die Deutsche Wildtierstiftung mit einem Protestschreiben an die türkische Regierung gerichtet. 

Weitere Informationen rund um den Schreiadler und den Einsatz der Deutschen Wildtierstiftung finden Sie im angehängten Link. 

http://www.deutschewildtierstiftung.de/de/news-details/news/tuerkische_wilderer_schiessen_schreiadler_oestlich_von_ankara_ab/