In Cassaniouze in dem Département Cantal im Süden Frankreichs kam es zu einem tödlichen Jagdunfall. Bei einer Wildschweinjagd löste eine 17-jährige Jägerin einen Schuss und erschoss eine Wanderin. Die 25-jährige Frau spazierte mit ihrem Partner am vergangenen Samstag im Wald, als sie in der Seite von einem Schuss getroffen wurde. Als Helfer eintrafen, war die Frau bereits verstorben.
Sachverhalt eindeutig geklärt
Als die Polizei eintraf, nahmen sie die 17-jährige Einwohnerin des Gebiets in Gewahrsam. Die Schützin stand unter schweren Schock und konnte nicht zunächst nicht vernommen werden. Sicher ist aber, dass der tödliche Schuss aus dem Karabiner der Jungschützin stammt, welche sich an der Drückjagd beteiligt hat. Sie verfügt über einen gültigen Jagd- und Waffenschein, den sie mit 16 Jahren erlangt hat. Nach Angaben der Polizei wurde sie negativ auf Alkohol- oder Drogeneinfluss getestet.
Verwechslung vermutet
Die Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile wegen fahrlässiger Tötung. Derzeit gehen Ermittler davon aus, dass die unerfahrene Jägerin, die Wanderin mit einem Wildschwein verwechselte. Während die Jagd amtlich erlaubt war, soll nach Angaben des französischen Fernsehsenders France-3 nur einer der Zugangsseiten in das Waldstück hinreichend ausgeschildert gewesen sein.
In Frankreich ist es Minderjährigen erlaubt mit erwachsener Kontrolle auf die Jagd zu gehen. Ebenso zählen viele junge Frauen zu den 1,2 Millionen aktiven Jägern im Land. Das demonstriert die lange Tradition und Verbindungen der Jagd im Leben der Menschen. Rund vier Millionen Personen besitzen in Frankreich einen Jagdschein, wodurch es die größte Jägerschaft in Europa hat.
Frankreichs Politiker fordern Einschränkungen nach Jagdunfall
Während die Jagd in Frankreich lange Tradition hat, ist es nichtsdestotrotz ein kontrovers diskutiertes Thema in der Politik. Seit längeren fordern gründe und sozialistische Parteien eine Einschränkung der Jagdzeiten, sodass nicht mehr am Wochenende oder in den Schulferien gejagt werden darf. Dieser Jagdunfall facht diese Forderung der Jagdgegner in Frankreich neu an. Die Europaabgeordnete Manon Aubry äußerte indessen: „Es geht nicht an, dass man in Frankreich mit der Angst im Bauch spazieren gehen muss.“
Von dem Vorsteher des französischen Jägerverbandes FNJ, Willy Schraen, kommen Worte des Beileides für die Familie des Opfers. Außerdem ruft er via Twitter alle Mitglieder des Verbandes zu noch mehr Vorsicht auf.