Tödliche Saujagd

Innerhalb weniger Tage ereigneten sich zwei tragische Jagdunfälle
bei Wildschweinjagden. Am vergangenen Samstag erschoss ein Jäger in Franken beim Sauenansitz in der morgendlichen
Dunkelheit einen 26-jährigen Mann. Schon Ende August war es bei Havekost
östlich von Hamburg zu einem schweren Jagdunfall bei einer Maisjagd gekommen.

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Laut der Polizei in Bamberg war am Samstagmorgen ein 51-jähriger Jäger auf dem Ansitz. Noch in der Dunkelheit habe dieser einen jungen Mann mit einem Wildschwein verwechselt und auf ihn geschossen. Trotz herbeigerufenem Notarzt verstarb der in die Brust getroffene Mann am Maisfeld. Die Polizei versucht herauszufinden, weshalb der Getötete frühmorgens am Maisfeld spazieren ging. Gleichzeitig ermittelt sie gegen den Jäger wegen fahrlässiger Tötung.

Ebenfalls bei einer Saujagd kam es in Havekost Ende August zu einem Unfall. Bei einer tagsüber abgehaltenen Bewegungsjagd in einem Maisfeld hatte ein Jäger einen Jagdkameraden mit einem Flintenlaufgeschoss in einen Unterschenkel geschossen. Die Suche nach dem Verletzten nahm längere Zeit in Anspruch. Warum die Jäger im dichten Mais bewaffnet unterwegs waren wird von der Lüneburger Polizei ermittelt.

Bei der Jagd auf Sauen ereignen sich jedes Jahr Jagdunfälle. DJV-Pressesprecher Torsten Reinwald bedauert das junge Opfer in Franken. Die Tötung des unbeteiligten Passanten ist für uns sehr tragisch. Bei dem Unfall in Bayern wurde ganz klar der wichtigste Grundsatz bei der Jagd missachtet: erst genau ansprechen, dann schießen. Laut Helmut Hilpisch, Berufsjäger und Maisjagdspezialist, gibt es pro Jahr in Deutschland etwa 30 Jagdunfälle bei Maisjagden, davon drei bis sieben mit Todesfolge. Er warnt ausdrücklich vor schlecht und überhastet organisierten Jagden am Mais, auch wenn der Druck durch Wildschadensforderungen steige.

Wie Schwarzwild korrekt am Mais bejagt werden kann ist im Leitfaden „Schwarzwildbewirtschaftung in der Agrarlandschaft“ nachzulesen. Dieser wurde vom DJV, dem Bauernverband und dem Bundesministerium für Landwirtschaft herausgegeben.   Link zum Download.


Statistiken des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) belegen, dass die Wahrscheinlichkeit für Autofahrer, im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, rund 22mal größer ist, als für Jäger bei der Jagd zu Tode zu kommen. Die Wahrscheinlichkeit liegt hier bei 0,009 Prozent. Auch Bergwanderer verunglücken statistisch gesehen siebenmal häufiger tödlich als Jäger. 

tp