In Tirol wird es vorerst kein Verbot von Bleimunition geben. Allerdings werden Jäger jetzt dazu verpflichtet keinen Aufbruch oder Kadaver mehr zurückzulassen. Dieser Kompromiss soll Raub- oder Aastiere wie Greifvögel vor potenzieller Bleivergiftung schützen. Nichtsdestotrotz soll die Umstellung auf bleifreie Munition kommen.
Bleimunition erstmal noch beste Option
Ein Hintergrund für die weitere Verwendung von Bleimunition in Tirol ist die fehlende Auswahl und Verfügbarkeit. Der Klubobmann für die Grünen Gebi Mair versteht hier das Problem der Jäger: „Geschossen werden darf weiterhin mit jeder Munition, weil der Jägerverband nachvollziehbar erklärt hat, dass für viele Kaliber einfach noch keine bleifreie Munition vorliegt.“ Allerdings basiert die Abmachung auf dem Vertrauen, dass Kadaver aus der Reichweite von Greifvögel gebracht und nichts in der Natur zurückgelassen wird.
Die Umstellung kommt
Laut dem Landesjägermeister Anton Lacher seien die Jäger mit dieser Vorgabe einverstanden. Außerdem wolle die Jägerschaft in Zukunft mehr Aufklärungsarbeit leisten. „Zudem werden wir flächendeckend für ganz Tirol Umstellungs-Seminare auf alternative Munition durchführen und ausloten, wo überall eine solche Umstellung möglich ist. Wobei ich offen gestanden davon ausgehe, dass wir in etwa schon ein Drittel der Abschüsse mit alternativer Munition durchführen.“, sagt Lacher. In Österreich gelten bereits seit 2012 Verbote von Bleimunition bei der Jagd auf Wasserwild und in Feuchtgebieten – ähnlich wie in Deutschland.
Keine Bleimunition in Tirol und Europa
Gemäß einer Schätzung von Biologen sterben jährlich eine Million Greifvögel an Bleivergiftungen. Aufgrund dieser Daten erstellt die EU zur Zeit ein generelles Verbot von Bleimunition. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes soll dieses ab Februar 2023 in Kraft treten. Daher sei dieser Kompromiss nur eine Umstellungsfrist. „In einigen Jahren, davon gehen wir aus, wird für den gesamten europäischen Markt das Verbot von bleihaltiger Munition kommen, das derzeit ja schon für die Jagd auf Wasservögel besteht.“, sagt Gebi Mair. Dabei werde es sich ähnlich verhalten wie mit dem Blei in Benzin und Diesel, welches bereits nicht mehr in regulär erwerbbaren Kraftstoffen vorzufinden ist.