Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) und Veranstalter des Symposions, wies auf eine höhere Bleibelastung in Wildbret von Tieren hin, die mit bleihaltiger Munition geschossen wurden. Diese Belastung sei auch in Körperpartien vorhanden, welche weiter weg vom Schusskanal lägen: Die Ergebnisse bestätigen unsere Empfehlung, in Haushalten mit hohem Wildverzehr, dazu gehören in der Regel Jägerfamilien, zum Schutz von Kindern und Frauen im gebärfähigen Alter nur Wildbret zu verzehren, das mit bleifreier Munition erlegt wurde, so Hensel zu den 300 Teilnehmern der Fachtagung. Der DJV empfiehlt den Jägern bei der Verwendung von bleihaltigen Geschossen Ein- und Ausschuss großzügig auszuschneiden.
Zu wenig Schießstände
Der DJV hingegen sieht noch wichtige ungelöste Probleme. DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe räumte ein, dass verstärkt über bleifreie Alternativen bei Büchsenmunition nachgedacht werden müsse, aber die Rahmenbedingungen für den Einsatz dieser Geschosse noch nicht gegeben seien. Nach Erkenntnissen des DJV reichten die bisherigen gesetzlichen Vorgaben für Jagdgeschosse von 2 000 Joule Energie auf 100 Meter nicht aus. Bethe forderte messbare Kriterien für die Wirksamkeit von Büchsenmunition und zwar unabhängig vom Material. Ein weiteres Manko sehen DJV und die Deutsche Versuchs- und Forschungsanstalt für Jagd- und Sportwaffen (DEVA) in der flächendeckenden Versorgung der Jägerschaft mit Schießständen, auf denen bleifreie Munition verwendet werden darf. Der DJV fordert eine Anpassung der Schießstände, deren Kosten aber nicht nur die Jäger tragen dürften.
Bleifreie Munition nicht immer zufriedenstellend
Der DJV stützte sich bei seinem Beitrag besonders auf eine unter Jägern durchgeführte Befragung zu Erfahrungen mit alternativen Geschossmaterialien. Diese habe ergeben, dass eine signifikant hohe Zahl von Jägern, welche bleifreie Munition ausprobiert hätten, zu herkömmlichen Bleigeschossen zurückgewechselt sei. Daher bewertet der DJV zahlreiche auf dem Markt angebotenen Patronensorten als mangelhaft, deren Verwendung käme Tierversuchen in freier Wildbahn gleich, was DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Daniel Hoffmann scharf ablehnt.
tp