Englisches Model lässt sich nackt für fragwürdige Kampagne gegen Jagd in Afrika ablichten und will so auch für Frauenrechte kämpfen – Wohltätigkeit als Selbstinszenierung.
Dass sich Promis gerne vor den Karren zweifelhafte Organisationen spannen lassen, ist ja nichts neues, eigentlich auch nicht, dass sie besagten Karren gerne halb- oder völlig nackt durch die Gegend ziehen. Dass sich dafür vor allem junge Frauen eignen, ist ebenfalls hinlänglich bekannt und wird selbst von Moralaposteln geflissentlich übersehen, wenn es um einen guten Zweck geht. Denn nur eines scheint noch schlimmer als jeder Hauch von Sexismus zu sein und das ist eine vermeintliche Ungerechtigkeit gegen Natur und Tiere. Daher verwundert es auch wenig, dass Supermodel, Schauspielerin und Sägerin Cara Delevingne für die Kampagne „I am not a trophy“ (zu Deutsch: Ich bin keine Trophäe) blankgezogen hat und mit dieser Selbstinszenierung Schlagzeilen macht.
Völlig nackt, nur mit den projizierten Abbildungen afrikanischer Wildtieren bedeckt, posierte sie für den Fotografen und Initiatoren der Kampagne Arno Elias und wird nun als Botschafterin der fragwürdigen Organisation gehypt, die sich zwar über den Artenrückgang besorgt zeigt, illegale Wilderei und legale Trophäenjagd aber weder in Auswirkung, noch Praxis unterscheiden kann oder will.
Gegenüber dem Beauty- und Lifestyle Magazin Marie Claire sagte die englische Schönheit jetzt: „Ich plane einen aktiven Einsatz für die Organisation und werde alles in meiner Macht stehende tun, um dabei zu helfen das Bewusstsein für die tragische Wilderei und Trophäenjagd, die in Afrika passiert, zu stärken. Ich bin extrem stolz als die Antrittsbotschafterin der ersten internationalen „I am not a Trophy”-Kampagne wirken zu dürfen, da sie (die Kampagne) nicht nur bedrohten Arten zugute kommt, sondern auch Frauenrechte stärkt.”
Es wäre eine Lüge zu behaupten, die Fotografien von Miss Delevingne, die als wohl momentan bekanntestes Modemodel der Tierschutz-Organisation ein Gesicht geben sollen, seien nicht ausgesprochen ästhetisch, wie sich durch Nacktheit einer jungen Frau aber etwas anderes bewirken lassen soll, als Aufmerksamkeit zu erregen, ist rätselhaft und wird weder von Delevingne noch von Elias näher erläutert. Auch auf dem Internet-Auftritt sind keine näheren Informationen darüber zu finden – überhaupt gibt es dort wenig zu lesen. Was sich dort allerdings findet ist eine Ansammlung falscher Behauptungen ohne Quellenangaben oder wissenschaftliche Grundlage. Jedenfalls sind die Abdrucke der künstlerischen Bilder schon ausverkauft. Damit drängt sich die Vermutung auf, dass sich die Organisation, ebenso wie Delevingne selbst (oder ihr Management), gezielt ein öffentlichkeitswirksames Thema gesucht haben, um vor allem Eigenwerbung zu betreiben.
Erst kürzlich wurde im EU-Parlament darüber abgestimmt, ob die Einfuhr von Trophäen in die Europäische Union erheblich eingeschränkt werden solle. Mit überwältigender Mehrheit hatten die Mitglieder des Parlaments jedoch dagegen gestimmt, da man in der Einschränkung der Trophäenjagd eine Gefahr für den weltweiten Artenreichtum, sowie die Bedrohung der Existenz ländlicher Bevölkerungsteile sah. Damit folgte man der Empfehlung der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources), jener Organisation, die auch die Rote Liste der bedrohten Arten erstellt, die in einem vorher veröffentlichen Positionspapier viele Beispiel nannte, wie die nachhaltige Jagd nach Fleisch und Trophäen maßgeblich zum Schutz und Erhalt vieler bedrohter Arten beitrage und als Lebensgrundlage in vielen Ländern außerdem überlebenswichtiger Wirtschaftszweig sei.
Zudem seien es in vielen Ländern gerade Jäger, die mit körperlichem Einsatz und unter Gefahr für Leib und Leben gegen die illegale Wilderei bedrohter Arten kämpfen. Selbst wenn in einigen Fällen finanzielle Mittel schier versickerten, sei meist eine positive Bilanz aus der legalen, nachhaltigen Jagd zu ziehen, die zu dem viele Arbeitsplätze in Regionen schafft, in denen es kaum andere Erwerbsmöglichkeiten gibt – ganz im Gegensatz zu so genanntem Ökotourismus dem es vielfach an (lebensraumverringernder, umweltverschmutzender) Infrastruktur fehle und zudem auch weit geringere Erlöse einbrächte.
Wir sind gespannt, ob Delevingne’s Ankündigung Taten folgen werden und sie zukünftig Zeit und Geld opfern wird, um beispielsweise in Afrika mit einheimischen Wildhütern Patrouille zu laufen um illegale Schlingen und Fallen unschädlich zu machen, oder sich Schießerei mit auf frischer Tat ertappten Wilderen zu liefern. Wahrscheinlich werden wir vergeblich warten und Delevingne das nächste Mal auf einem PETA-Poster wiedersehen, oder als Skandalnudel auf dem Cover einer der zahlreichen Klatschzeitschriften – was immer ihr ihre Beraten auch nahe legen werden.
Schade Cara, wir fanden Dich echt cool.