Studie zu Keilerverletzungen gestartet

Keilerverletzungen sind medizinisch weitestgehend unerforscht. Zwei Professoren der LMU München wollen diese nun im Rahmen einer Studie untersuchen und rufen zur Mithilfe auf.

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Foto: Unsplash/Tim Schmidbauer

Schwarzwild ist unser wehrhaftestes heimisches Wild. Gerade bei Nachsuchen kommt es immer wieder zu zum Teil schwersten Verletzungen.Dennoch gibt es keine belastbaren Erkenntnisse über die Häufigkeit und die Schwere solcher Verletzungen. Und in der Folge gibt es für die Notfallversorgung dieser zum Teil gravierenden Verletzungsmuster auch kaum Lektüre, um sich vorzubereiten. Zwei Münchner Medizinprofessoren wollen diese Lücke schließen und haben ein Forschungsprojekt gestartet.

Keilererverletzungen nahezu unerforscht

Die Idee war geboren, nachdem ein Nachsucheführer mit massiven Verletzungen in eine oberbayerische Notaufnahme eingeliefert wurde: tiefe Wunden an beiden Innenseiten der Oberschenkel, freiliegende Arterien, zerfetzte und verschmutzte Weichteile. Ein unfallchirurgisches Horrorszenario. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte konnten zwar eine sichere Erstversorgung des Patienten gewährleisten, doch zu weiterführende Maßnahmen gab es weder in der gängigen Fachliteratur noch online wissenschaftlich evidente Information. Daher erkundigte man sich bei Professor Markus Maier, einem erfahrenen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, der auch Jäger ist.
Auch seine wissenschaftliche Literaturrecherche zum Thema kam zu einem vergleichbaren Ergebnis: außer einigen Fallbeispielen gibt es kein validiertes medizinisches Wissen zu diesem Thema.
Tatsächlich sind durch Schwarzwild im Rahmen der Jagd verursachte Verletzungen meist komplex und so schwerwiegend, so dass sie regelmäßig ärztlicher Behandlung bedürfen. Dabei wäre es sehr wichtig, im Fall der Fälle schnell auf Informationen zu einer spezifischen Notfall- und Nachbehandlung zugreifen zu können.
Ebenso wichtig wäre es, aus systematisch gewonnenen Informationen in die Prävention, die Vorbeugung, gehen zu können. Zum Beispiel bei der zielgerichteten Ersten Hilfe bei Jagdverletzungen durch Schwarzwild, der Entwicklung von Nachsuchebekleidung oder jagdtaktischen Konzepten unter Einschluss der Nachsucheführer und- hunde.

Die beiden Professoren haben auf Basis der vorhandenen medizinischen Literatur sowie Presseberichten und Inhalten auf Sozialen Medien ein Studienprotokoll erarbeitet, das zu einer systematischen Evaluation von im Rahmen der Schwarzwildjagd verursachten Verletzungen und Todesfällen führen soll. Das Forschungsprojekt ist von der Ethikkommission der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU München) am 5. Juni 2024 unter der Projekt Nr.: 24-0377 genehmigt worden.

Nun braucht das Projekt Reichweite und vor allem Teilnehmer an unserer Umfrage. Wir bitten interessierte oder betroffene Personen, mit den Leitern der Studie Kontakt aufzunehmen.
In der Folge wird Professor Maier mit den Teilnehmern Kontakt aufnehmen und einen Fragebogen durchgehen und natürlich eine Einwilligungserklärung einholen, was etwa 15 Minuten Zeit brauchen wird. In einem nächsten Schritt werden diese Daten dann anonymisiert an Professor Schmitz in den Anatomischen Lehrstuhl weitergegeben. Durch ihn erfolgen die statistische Auswertung und Datenanalyse wird.

Die gewonnenen Daten werden nach wissenschaftlicher Auswertung und Bewertung veröffentlicht. Geringer Zeitaufwand für Sie – zum Vorteil für alle Jägerinnen und Jäger in Deutschland.
Wer sind die Initiatoren dieses Forschungsvorhabens? Wer steht hinter dem Projekt?
Prof. Maier und Prof. Schmitz arbeiten seit über 20 Jahren in der medizinischen Forschung zusammen. Professor Markus Maier ist als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in eigener Praxis in Starnberg tätig. Als Außerplanmäßiger Professor der LMU München ist er in Lehre und Forschung engagiert. Er ist Jäger und Mitglied im Kreisjagdverband Starnberg.

Kontakt Prof. Maier: info@doc-maier.com; 08151-268368; Ferdinand-Maria-Str. 6, 82319 Starnberg
Professor Christoph Schmitz ist Inhaber des Lehrstuhls für Anatomie II an der Medizinischen Fakultät der LMU München. Eines seiner Forschungsgebiete beschäftigt sich mit den Folgen explosionsbedingter leichter Schädel-Hirn-Verletzungen.