Steinbock – Jagdfilmer in der Kritik
In Vorarlberg brodelt es – der Stein des Anstoßes ist der Abschuss eines Steinbocks, bzw. genauer einer Geiß. Zwei Deutsche Jäger hatten diese unter aufwendiger medialer Begleitung durch einen Jagdfilmer am Kanisfluh im Bregenzer Wald erlegt. Der Stein des Anstoßes ist jedoch nicht die Erlegung, sondern vielmehr die Bergung nebst Einsatz eines Hubschraubers, gefilmt von einer Drohne.
Eine unkonventionelle Jagd
Der Steinbock hat dazu geführt, dass in den lokalen Medien zunehmend von „Jagdwahnsinn“ die Rede ist. Die Erlegung und die waghalsigen Filmaktivitäten haben zudem in einem Landschaftsschutzgebiet stattgefunden. Nach dem Aufruhr überprüft jetzt die Bezirkshauptmannschaft in Bregenz, ob und welche Konsequenzen das Verhalten der Jäger hat. Der örtliche Jagdaufseher hat bereits gekündigt, die Vorarlberger Nachrichten zitieren ihn mit den Worten: „das mache ich nicht mit“.
Steinbock mit großem Aufgebot
Rund 70 bis 80 Stück Steinwild sollen in dem betreffenden Gebiet vorkommen, seit 2020 steht es unter Landschaftsschutz. Mehrere Medien berichten, die Geiß sei rund 50 Meter abgestürzt. Jagdlich nicht zwingend ungewöhnlich, sorgt das Ereignis bei den Einheimischen für Unverständnis. Die Jäger waren zu Fuß ins Einstandsgebiet der Boviden gelangt, mit einem Team aus zwei Bergsteigern und einem Jagdfilmer. Nach der Erlegung ging es dann per Hubschrauber zurück ins Tal. Kritikpunkt ist allerdings in erster Linie der Einsatz einer Drohne im Landschaftsschutzgebiet, mit welcher die Bergung gefilmt und anschließend im Netz verbreitet wurde.
Ergebnis wird in den nächsten Tagen erwartet
Fraglich ist, ob das Verhalten der Jäger rechtliche Konsequenzen hat und falls ja, welche. Zuständig ist die Bezirkshauptmannschaft in Bregenz, sie prüft den Fall. Ein Ergebnis soll in einigen Tagen vorliegen. Man gehe der Sache nach, sollten Verstöße vorliegen, werden diese geahndet, so teilte Bezirkshauptmann Längle dem ORF mit.
Auch der Wildbiologe des Landes Hubert Schatz äußerte gegenüber der Allgäuer Zeitung, dass er den Untersuchungen zum Sachverhalt nicht vorgreifen wolle.
Steinbockjagd für tolle Bilder?
Offensichtlich wurden viele Hebel in Bewegung gesetzt, um spektakuläre Aufnahmen zu generieren. So zitieren die Vorarlberger Nachrichten einen Bergführer, der von „neu gesetzten Bohrhaken und 300m Fixseil“ spricht, die für die Jagd genutzt wurden. . „Das Abschussgebiet wurde im Expeditionsstil erreicht“, berichtet der Bergführer über das waghalsige Jagdabenteuer.