Im Oktober 2012 war während einer Bewegungsjagd ein weiblicher Hirsch am Rand des Walchensees vor zahlreichen Passanten erlegt worden (wir berichteten). Nun liegt der Befund des Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim vor: das Alttier war an Listeriose erkrankt und hatte zudem noch Leberegel.
Listeriose ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit und kommt sowohl bei Tieren als auch beim Menschen vor. Verbreitet wird sie unter anderem durch verschmutzte Nahrungs- oder in diesem Fall Futtermittel. Die Infektion befällt sowohl innere Organe im Bauchraum und im weiteren Krankheitsverlauf das Hirn, so dass zentralnervöse Störungen wie Lähmungen, Zittern oder Fehlgeburten bei weiblichen Patienten die Folge sein können. Seit 2001 ist Listeriose eine nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Krankheit.
Die Erlegung der kranken Kuh hatte im Oktober 2012 zu Aufregungen in Oberbayern geführt. Während einer Drückjagd war dem Jagdleiter eine Hirschkuh mit auffälligem Verhalten gemeldet worden, die aber aus dem Treiben auswechselte. Ein Berufsjäger verfolgte das Stuck mit seinem Schweisshund, der es jedoch nicht stellen konnte. Das Alttier floh weiter aus dem Wald, lief durch Spaziergänger bis in den Walchensee und begann, diesen zu durchrinnen immer gefolgt von dem braven Schweisshund. Am anderen Seeufer erwartete dann der Berufsjäger die Hirschkuh und konnte sie von ihrem Leid erlösen. Er und der verantwortliche Leiter des Forstbetriebs Bad Tölz, Rudolf Plochmann, hatten darum in der Kritik mancher Personen und Medien gestanden. In einer heutigen Stellungsnahme für das JÄGERMAGAZIN schreibt er:
Das Alttier war ernsthaft erkrankt und hatte sich vermutlich deswegen so ungewöhnlich verhalten. Vor diesem Hintergrund war die von unserem Berufsjäger nach meiner Weisung durchgeführte Nachsuche und Erlegung sachgerecht und im Sinne der Waidgerechtigkeit dringend geboten.
tp