Im Kieler Landtag wird über das Thema Wolf debattiert
Die Koalition aus CDU und Grünen sowie die Oppositionsparteien debattieren am kommenden Freitag darüber, ob der Wolf in das Schleswig-Holsteinische Jagdrecht aufgenommen werden soll. Der FDP ginge dies noch nicht weit genug, sie fordert sogar noch weitgreifendere Schritte.
Wird der Wolf in das Schleswig-Holsteinische Jagdrecht aufgenommen
Nach dem Willen der Regierungsparteien CDU und Grüne soll der Wolf in das Schleswig-Holsteinische Jagdrecht aufgenommen werden. Derzeit müsse nach einem Zusammenstoß eines Autos mit einem Wolf die Polizei gerufen werden, sagte die CDU-Tierschutzpolitikerin Cornelia Schmachtenberg am Dienstag. Die Beamten seien dafür aber gar nicht ausgebildet. Durch eine Aufnahme in das Jagdrecht könnten künftig Jäger leidende Tiere nach einem Unfall erlösen. Auch der Abschuss eines sogenannten „Problemwolfs“, der beispielsweise mehrfach als wolfssicher geltende Zäune übersprungen hat, um Schafe zu reißen, könnte die Aufnahme vereinfachen. „Jäger haben dann Rechtssicherheit“, sagte Schmachtenberg.
Die Liberalen möchten noch härter gegen den Wolf vorgehen
Der FDP gehen diese Pläne nicht weit genug. Die Liberalen fordern eine Senkung des Schutzstatus‘ für Wölfe. „Ich sehe keinen Lebensraum für Wolfsrudel in Schleswig-Holstein“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Oliver Kumbartzky. Eine einfache Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht reiche nicht aus. „Wir brauchen ein aktives Bestandsmanagement“, sagte Kumbartzky. Notwendig seien Wolfsausschlussgebiete („No-Go-Areas“) an der Küste und in Regionen mit Weidetierhaltung. Dabei gehe es jedoch nicht um durchziehende, einzelne Wölfe, die sich nicht auf Weidetiere spezialisiert haben. Die Landesregierung forderte Kumbartzky auf, sich auf europäischer Ebene für die Aufnahme des Wolfes in Anhang V der FFH-Richtlinie einzusetzen. Das würde bedeuten, dass der Schutzstatus von streng geschützt auf geschützt gesenkt würde und Wölfe in die Verordnung über die Jagdzeiten aufgenommen werden könnten, sagte Kumbartzky.
Der Wolf wird in Schleswig-Holstein sesshaft
Im August berichtete das Umweltministerium, dass sich eine Wölfin im Sachsenwald (Kreis Herzogtum Lauenburg) niedergelassen hat. Sie bekam die Kennnummer GW2093f. Zuvor waren die seit 2007 in Schleswig-Holstein festgestellten Wölfe im Regelfall nicht im Land geblieben. Stattdessen setzen sie ihre Wanderungen auf der Suche nach geeigneten Territorien und Partnern nach gewisser Zeit fort – nach Dänemark, Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen.
Niedersachsen ist einen Schritt weiter
Im Nachbarland Niedersachsen ist bereits der Wolf in das Jagdrecht übernommen worden. die Landesregierung fasst eine stärkere Bejagung ins Auge, da trotz mehrerer Entnahmen die Populationen stetig wachsen. Umweltminister Olaf Lies (SPD) äußerte, dass eine Begrenzung auf 500 Tiere in Niedersachsen denkbar sei.
Quelle: dpa/sz
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