Reh ertrinkt qualvoll in Tümpel – wurde es in den Tod gehetzt?

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Kürzlich wurde ein Reh im Ablacher Wald in einen Tümpel gehetzt, wo es tragisch ertrunken ist. Bei der Rehgeiß handelte es sich wohl um ein Muttertier. Foto: Unsplash/Stefan Sommersjö

Eine verendete Reh wurde kürzlich mitten im Gewässer im Ablacher Wald bei Krauchenwies gefunden. Eine Spaziergängerin, die eigentlich den idyllischen Anblick im Wald bei Abend genießen wollte, entdeckte das tote Tier und meldete dies unverzüglich dem Förster und Jagdpächter des Waldstücks, Johannes Lang. Dieser zeigte sich extrem verärgert, denn die Todesursache der Rehgeißel sei extrem ungewöhnlich. Er schildert einen Verdacht zum Hergang dieser qualvollen Situation gegenüber der Redaktion von schwäbische – und verlangt Konsequenzen für den Fall.

 

Flucht ins Wasser könnte dem Reh zum Verhängnis geworden sein

Das Tier habe sich ziemlich weit in das Gewässer bewegt und sich dann mutmaßlich in einer Schlingpflanze verfangen, wodurch es dann ertrunken sein soll. Entsetzlich ist daran vor allem, dass Rehwild eigentlich keine Gründe hat, sich in Gewässern aufzuhalten. Nicht mal zum Wasser trinken dürfte sich das Tier an den Tümpel bewegt haben, denn ihren Flüssigkeitsbedarf decken Rehe über die Äsung.

Deshalb ist sich Johannes Lang ziemlich sicher, dass das Tier zu einer Flucht ins Wasser getrieben wurde. Vermutlich sei es so lange von einem freilaufenden Hund gehetzt worden, bis es seine einzige Rettung im Tümpel sah. Innerhalb dieser Flucht muss es sich dann in den Schlingpflanzen verfangen haben, wodurch die Rehgeiß schließlich ertrunken sei. Spaziergänger würden laut Lang bei einem Reh nicht zu einer solchen Reaktion führen.

 

Reh wurde Opfer von einer Form von Wilderei

Immer wieder kommt es zu Berichten von Hunden, die ohne Leine Wildtiere hetzen und bei diesen damit extrem großen Stress auslösen.

Was vielen Hundehaltern nicht bewusst ist: seinen Hund in einem Revier Wildtiere hetzen zu lassen, stellt nicht nur ein Kavaliersdelikt dar, es fällt unter den Strafbestand der Jagdwilderei. Die aktuelle Gesetzeslage stuft dann einen Hund als wildernd ein, wenn dieser im Jagdbezirk außerhalb der Einwirkung seines Führers Wild aufsucht, verfolgt oder reißt.

 

Rehgeiß war Muttertier

Als der Förster das Reh aus dem Gewässer holt, ist er aufgrund der Milchdrüsen sicher, dass es sich um ein Muttertier handelte, das Kitze aufzog. Diesen würde unter diesen Umständen nun die Muttermilch fehlen, welche für die Entwicklung bis in den Winter essenziell ist. Der Vorfall hat dementsprechend vermutlich nicht nur für das Reh selbst verheerende Konsequenzen.

 

Pächter fordert Konsequenzen

Lang zeigt sich schockiert über den Vorfall. Neben den Strafen, die mit dem Tatbestand der Jagdwilderei einhergehen können, wünscht er sich mehr Verantwortung für Hundehalter. Der Förster, welcher selbst Jagdhunde züchtet und besitzt, plädiert aufgrund von solcher Situationen für einen Hundeführerschein.

Dass Situationen wie diese künftig vermieden werden sollten, liegt in jedem Fall im Interesse aller Beteiligten. Denn ein panisches Wildtier kann auch für Hundehalter und Vierbeiner schnell eine großen Gefahr darstellen. In einer solchen Situation kann es also keine Gewinner geben.