Im Hochwildrevier regieren Schwarz- und Rotwild. Andere Wildarten werden kaum genannt. Rückblickend auf die letzten Jahre befinden sich unsere Niederwildbestände in Deutschland immer mehr im Rückgang. Die heutige Landwirtschaft mit ihren großen, monotonen Ackerschlägen, das Verschwinden von Hecken und Altgrasflächen, die im Idealfall eine Vielzahl von verschiedensten Gräsern und Kräutern aufweisen sollten, sind nur eine Ursache für den Rückgang des Niederwildes. Klimaveränderungen sowie die Sichtweisen und Einstellung des einzelnen Jägers tragen ebenso dazu bei. Ich denke, fast alle kennen diese Situation: Man sitzt schon zwei Stunden an der Kirrung, wo die Sauen in den letzten Tagen regelmäßig erschienen sind, und plötzlich taucht Meister Reineke oder ein strammer Waschbär auf der Fläche auf. Was nun? Viele von uns denken jetzt sicher, bloß nicht schießen. Wer weiß, ob die Sauen nicht schon in der Nähe sind und dann hier und heute nicht mehr erscheinen werden.
Auch im Hochwildrevier gibt es Raubwild
Diese Sichtweise ist völlig in Ordnung , dennoch ist der eine oder andere Jäger unter uns, der hier die Chance auf ein Stück Raubwild nutzt und den Ansitz mit einem mitunter reifen Balg beendet. Ich betreue ein reines Hochwildrevier in der Lüneburger Heide, Rotwild, Damwild, Sauen und Rehwild sind hier Standwild. Die jagdliche Zielsetzung ist auf Intervalljagd sowie auf die herbstliche Gesellschaftsjagd ausgerichtet, was grundsätzlich viel Jagdruhe bedeutet. Die Reviersituation hier erfordert dennoch während des Frühjahrs und auch in den Sommermonaten die Bejagung im Feld, um ersatzpflichtige Schäden auf landwirtschaftlichen Kulturen abzuwenden. Je nach Bundesland hat man jedoch auch während der Sommermonate die Möglichkeit, bei den Prädatoren mit Büchse oder Falle auf Jungtiere zu waidwerken.
Die Artenvielfalt wächst
Der recht ordentliche Hasenbesatz, ein Restvorkommen an Rebhühnern, sowie die Anwesenheit von verschiedenen, bodenbrütenden Vogelarten hier im Revier geben einem immer wieder den Antrieb, durch die Bejagung der Beutegreifer den Druck auf das Niederwild zu verringern.
Eine Besonderheit in meinem Dienstrevier ist ein gesundes Vorkommen von brütenden Kranichen. Diese Vögel sind in verschiedenen Teilen des Reviers anzutreffen und ziehen meist erfolgreich jährlich ihren Nachwuchs groß, den sie in den Erlenbrüchen erbrütet haben und genau hier sind wir, die Jägerschaft, gefordert.
Waschbären im Hochwildrevier
In vielen Revieren Deutschlands kommt der Waschbär vor. Diese invasive Art, welche in den 1930er Jahren in Deutschland zum ersten Mal angesiedelt wurde, hat mittlerweile fast das gesamte Bundesgebiet erobert – auch in unserem Hochwildrevier. Dieser maskierte Räuber ist eine große Gefahr für viele andere vorkommende Wildtiere in unseren Revieren. Mit seiner Anpassungsfähigkeit, dem Klettervermögen sowie dem Geschick, seine Pfoten als Greifwerkzeuge zu nutzen, ist der Waschbär in vieler Hinsicht Fuchs und Dachs deutlich überlegen.
Wie wir effektiv jagen
Wie Anfangs erwähnt, betreue ich ein Hochwildrevier – und dennoch betreiben wir hier, soweit es möglich und erlaubt ist, die Fangjagd. Im Einsatz sind mehrere verschiedene Lebendfangfallen. Die Fallen werden ganzjährig betrieben. Ganzjährig deshalb, weil meine Fallen 365 Tage im Jahr durch mich angelaufen, gereinigt, sowie beködert werden. Aber nur in der Jagdzeit werden sie fängisch gestellt. Das regelmäßige Anlaufen der Falle sorgt für Vertrautheit bei den Beutegreifern und lässt sie unvorsichtig werden. Bei der Fangjagd kann man uneingeschränkt kreativ sein. Die Fallenauswahl wird zwar eventuell länderrechtlich eingegrenzt. Dennoch kann man sich beim Einbau im Revier, dem Herrichten des Umfeldes sowie beim Beködern völlig verwirklichen und ausprobieren, um erfolgreich zu fangen.
Tipp: Bachläufe im Revier sind immer ein Garant für Erfolg. Ich setze in meinem Revier gerne Kastenfallen auf Querungshilfen über das Wasser ein. Besonders die nassen Revierteile sind gute Standorte für den Waschbär, da er hier Gelege und andere Leckerbissen findet.
Für die Fangjagd
Die Fangjagd halte ich im Hochwildrevier für eine störungsarme und nützliche Art der Raubwildbejagung. Sie hilft uns bei der Regulierung der Beutegreifer, hilft in gewisser Form beim Monitoring da sich verschiedenste Wildtiere immer wieder in Lebendfallen fangen lassen und nicht zuletzt ist die Falle entgegen dem Jäger rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche im Einsatz. Dank moderner Technik wie Fallenmeldern, welche per E-Mail oder WhatsApp den Fang unverzüglich melden, wird die Fangjagd im Zeitaufwand ebenfalls erleichtert. Dabei gilt es stets die jeweiligen landesrechtlichen Vorschriften zu den erlaubten Fallenmodellen sowie Fangmeldern zu beachten.
Wie wir Raubwild verwerten
Je nach Jahreszeit halte ich die Erlegung jeglicher Prädatoren im Hochwildrevier für sinnvoll. Sinnvoll ist genau das richtige Wort was uns Jäger immer bewusst sein muss. Es ist nicht sinnvoll, den Jungfuchs zu erlegen und im Anschluss im Busch zu entsorgen. Vielmehr müssen wir, wenn wir die Bejagung langfristig weiter ausüben möchten, zeigen, warum der Jungfuchs erlegt wurde. Besonders in der Zeit, in der die Bälge nicht zu verwerten sind, ist es Außenstehenden schwer zu vermitteln, warum man den Jungfuchs erlegt. Hier sollte man sich jetzt zum Beispiel die Mühe machen und erlegtes Wild an behördlichen Stellen/Veterinärämter zu Untersuchungszwecken einzureichen.
Die Prävention gegen Parasitenbefall rechtfertigen auch eine Erlegung ohne Balgnutzung. Die Balgnutzung und Verwertung rückt in der heutigen Zeit jedoch immer mehr in den Vordergrund. Nachhaltigkeit ist das Stichwort. Reife Bälge finden heute wieder Gefallen in der Modeindustrie und sind eine gute Alternative zu fraglich produzierten Echtpelzen aus dem fernen Ausland. Betriebe wie z.B. Fellwechsel verwerten und verarbeiten als Dienstleister sehr gerne das erlegte Stück Raubwild.
Bachläufe im Revier sind immer ein Garant für Erfolg. Ich setze in meinem Revier gerne Kastenfallen auf Querungshilfen über das Wasser ein. Besonders die nassen Revierteile sind gute Standorte für den Waschbär, da er hier Gelege und andere Leckerbissen findet.
Die Fangjagd halte ich für eine störungsarme und nützliche Art der Raubwildbejagung. Sie hilft uns bei der Regulierung der Beutegreifer, hilft in gewisser Form beim Monitoring da sich verschiedenste Wildtiere immer wieder in Lebendfallen fangen lassen und nicht zuletzt ist die Falle entgegen dem Jäger rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche im Einsatz. Dank moderner Technik wie Fallenmeldern, welche per E-Mail oder WhatsApp den Fang unverzüglich melden wird die Fangjagd im Zeitaufwand ebenfalls erleichtert. Dabei gilt es stets die jeweiligen landesrechtlichen Vorschriften zu den erlaubten Fallenmodellen sowie Fangmeldern zu beachten.