In Sachsen werden nun andere Geschütze aufgefahren. Unter anderem kommen Drückjagden und Saufänge zum Einsatz. Die Afrikanische Schweinepest kann nur durch eine Reduzierung des Schwarzwildbestandes zurückgedrängt werden. Deshalb wird der Landejagdverband Sachsen e.V. ab sofort mit den örtlichen Jägerschaften und unterschiedlichen Bejagungsarten die Wildschweinpopulation verringern. Das gemeinsame Vorhaben des Sozialministeriums und des Landesjagdverbandes zur „verstärkten Bejagung“ der Wildschweine in den Restriktionszonen der Landkreise Görlitz und Bautzen wurde heute gestartet. Das Sozialministerium fördert das Projekt mit 1,5 Millionen Euro bis zum Frühjahr 2023. Der Landesjagdverband hat dafür ein situationsspezifisches Jagdkonzept ausgearbeitet und wird im Rahmen des Vorhabens bis zu 60 Jagden durchführen – 40 Drückjagden und 20 Erntejagden. Diese werden durch Einzelansitze und Fallenjagd mit Saufängen ergänzt. Die Jagden werden durch Drohnenflüge unterstützt und analysiert.
In Sachsen bei Hausschweinen keine ASP-Fälle – so soll es bleiben
„Wir sind sehr froh, dass wir im Landejagdverband Sachsen einen erfahrenen und sachkundigen Partner für dieses Vorhaben gefunden haben. Ohne die Reduzierung des Schwarzwildbestandes werden wir dieser Tierseuche nicht Herr werden. Sie wird weiter die Existenz der Schweinemastbetriebe gefährden. Deshalb mussten wir zu dieser harten Maßnahme greifen und hoffen auf den entsprechenden Erfolg“, erklärt Sozialministerin Petra Köpping. Sebastian Vogel, Staatssekretär und Leiter des ASP-Krisenstabs betont: „Das Virus braucht die Wildschweine als Wirt. Wenn wir den Schwarzwildbestand reduzieren, kann sich das Virus nicht mehr ohne weiteres ausbreiten. Dieser Weg führt uns aus dieser Krise. Bisher konnte in Sachsen ein Viruseintrag in Hausschweinbestände verhindert werden. Dabei soll es unbedingt bleiben, damit die Landwirte ihre Schweinefleischprodukte bald wieder ohne Einschränkungen vermarkten können.“
Herausforderung angenommen
Wilhelm Bernstein, Vizepräsident des Landesjagdverbands Sachsen, bekräftigt: „Die Jägerschaft in den betroffenen Regionen Bautzen und Görlitz haben die Herausforderungen angenommen und versuchen seit Oktober 2020, mit allen zur Verfügung stehenden jagdlichen Mitteln den ASP-Ausbruch einzudämmen. Hierbei will der Landesjagdverband, mit seinem vom Sozialministerium geförderten Projekt zur verstärkten Bejagung ansetzen. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto des Landesjagdverbandes zur Unterstützung der Jägerschaften vor Ort. Mit Organisation, Bereitstellung von jagdlichen Einrichtungen, Unterstützung durch die Anwerbung von Jägern, Treibern und Hundeführern wollen wir als Verband die Solidargemeinschaft der Jäger Sachsens zur ASP-Bekämpfung stärken und nutzen. Mit diesem Projekt haben wir gemeinsam den ersten Schritt zur aktiven verstärkten Bejagung eingeleitet. Dieser Schritt ist bisher einmalig in den betroffenen Bundesländern.“
Vorbereitungen in Sachsen schon lange am Laufen
Der Landesjagdverband hat in den letzten Wochen viele Informationsveranstaltungen in der Jägerschaft durchgeführt und parallel die nötige Jagdtechnik beschafft, die Logistik aufgebaut und die Terminplanung für die Jagden vorangetrieben. Die alte Straßenmeisterei in Kamenz wurde als Ausgangspunkt und Leitstelle angemietet. Bis zu drei neue Mitarbeiter organisieren von dort aus die Jagden und unterstützen die Jagdausübungsberechtigten in den Revieren. Hierfür wurden Hochsitze und Saufänge angeschafft. Information und Schulung der Jagdausübungsberechtigten sind in vollem Gange. Freiwillige Jäger, aber auch jagdunkundige Helfer, die als Treiber helfen möchten, können sich über eine Website anmelden. Für eine Drückjagd kommen bis zu 50 Jäger, bis zu 20 Treiber und eine entsprechende Zahl an Stöberhunden zum Einsatz. Für eine Erntejagd werden jeweils bis zu 15 Jäger benötigt. Zusätzlich werden für freitagabends und die sonntagsmorgen regelmäßig Einzelansitze in den Sperrzonen organisiert.