Ab April 2022 erweitert das Land Niedersachsen die Nutzung von Nachtsicht- und Nachtzieltechnik. Damit sollen ab April dann auch Raubtiere wie Füchse oder Waschbären mit der sonst nur für Schwarzwild zugelassene Technik bejagt werden dürfen. Von Seiten der Tierschützen gibt zu den Plänen des Landes Kritik.
Ausweitung der Nutzung von Nachtzieltechnik
Eine Novelle des Jagdgesetzes soll diesen April in Kraft treten und Jägern in Niedersachsen die Möglichkeit geben Nachtzieltechnik für nachtaktive Tiere wie Fuchs, Nutria oder Waschbär einzusetzen. Zuvor hat das Jagdgesetz nur Wildschwein freigegeben. Diese Novelle ist aber unter starker Kritik seitens Tierschützer, die sie in einem offenen Brief an das Landwirtschaftsministerium kund getan haben.
Nachtzieltechnik erhöhe den Druck
Der Wildtierschutzverband und die Bürgerinitiative Pro Fuchs Deutschland sind die Verfasser des offenen Brief. Ein Vertreter von Pro Fuchs, Johann Beuke, ist selbst Jäger, hält die Neuerung für schädlich. „Der Jäger denkt immer noch: Alles, was Krallen hat und spitze Zähne, muss kurzgehalten werden. Das ist ein Riesenproblem.“ Er sieht ein Problem darin, Jägern mehr Zeit zur Bejagung zu geben. „Die Tiere werden rund um die Uhr unter Druck gesetzt, die Nachtruhe fehlt gänzlich“, sagt Beuke.
Diskussion um den Fuchs als Gefährder
Ein Teil der Kritik an der Neuerung ist die Rolle des Fuchses in der Natur. Für die Mehrheit der Jäger ist klar, dass der Fuchs Niederwild und bodenbrütende Vögel besonders stark bedroht. Das liegt unter anderen an der hohen Populationsdichte des Fuchses. Deswegen wird die Fuchsjagd immer wieder als notwendige Maßnahme dargestellt.
Tierschützer sehen dieses Argument allerdings als widerlegt. Demnach soll der Fuchs nicht die Ursache für den Rückgang von Rebhuhn oder Feldlerche sein. Nach Angaben von Pro Fuchs sei dies eher auf einen Mangel aus Lebensraum und Nahrung zurückzuführen. Und damit klare Schuld der Ausbreitung des Menschen und der Agrarwirtschaft. Daher fordert die Initiative ein komplettes Verbot der Fuchsjagd in Niedersachsen.
Nachtzieltechnik für den Tierschutz
Für den Jäger Jan Bennwig sind diese Neuigkeiten sehr willkommen. Der 34-jährige Jäger aus Burgdorf bei Hannover meint, dass Nachtzieltechnik die Fehlschüsse minimieren wird. In einem Gespräch mit dem NDR erklärt er: „Früher war es der Schuss auf den schwarzen Klumpen.“ Durch erhöhte Sichtbarkeit könne ein Jäger die Tiere besser ansprechen. Muttertiere seien so zum Beispiel einfacher zu erkennen und zu schützen. Laut Bennwig helfe Nachtsichttechnik daher dem Tierschutz.