Niederösterreich: Einst ausgestorben – jetzt wieder zurück: 50 Habichtskäuze erobern heimisches Terrain.

Die drei Projektträger Land Niederösterreich, Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) und Österreichische Bundesforste (ÖBf) verfolgen ein ambitioniertes Ziel: Der Habichtskauz soll in Österreich wieder angesiedelt werden.

BPWW

In diesen Tagen werden die Jungvögel in ihre neue Freiheit entlassen. Seit Beginn des Projekts konnten 50 Käuze auf ihr selbständiges Leben im Freiland vorbereitet werden. Eine artgerechte Aufzucht und die Gesundheit der Vögel sind wesentliche Schlüsselfaktoren für das spätere Überleben im Freiland, so Walter Arnold, Leiter des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Als ehemals größte Eule unserer Wälder verschwand der Kauz gegen Mitte des 20. Jahrhunderts aus Österreich. Grund dafür war unter anderem ungewöhnlich vertrautes Verhalten gegenüber uns Menschen, ein artspezifischer Charakterzug, infolgedessen es seinerzeit häufig zu Abschüssen kam.

Schutzstrategie:
Das bewährte Zusammenspiel zwischen Grundeigentümern, Jägern und Wissenschaftlern ist Voraussetzung für den Schutz der mittlerweile ganzjährig geschonten Vögel. Heute ist die Unterstützung der Artenschutzziele durch die Jägerschaft essentieller Bestandteil bei der Wiederherstellung intakter Habichtskauzpopulationen, sagt Niederösterreichs Naturschutzlandesrat Stephan Pernkopf anlässlich der diesjährigen Freilassung der jungen Habichtskäuze im Wildnisgebiet Dürrenstein und im Biosphärenpark Wienerwald. Der Habichtskauz fungiert in diesem Zusammenhang als Flaggschiff einer zukunftsorientierten Schutzstrategie, zumal seine Lebensraumanforderungen die Bedürfnisse unzähliger Tier- und Pflanzenarten im Wald erfüllen.

Gute Aussichten:
In luftiger Höhe von bis zu 25 Meter werden Nistkästen montiert, um die Wiederansiedelung zu unterstützen und die Fortpflanzung zu kontrollieren. In unseren naturnahen Wäldern finden die Habichtskäuze ideale Lebensbedingungen vor, erklärt Georg Erlacher, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität in den heimischen Wäldern. Artenvielfalt wird für intakte Ökosysteme immer wichtiger. Der Wald der Zukunft ist ein Wald der Vielfalt, ist Erlacher überzeugt.

Schutzgebiete sichern Neuankömmlinge:
Während einst intensive Forstwirtschaft und monotone Fichtenwälder dem Habichtskauz akuten Brutplatzmangel bescherten, stehen dem Neuankömmling heute wieder artenreiche Laubmischwälder zur Verfügung. Besonders eindrucksvoll sind in diesem Zusammenhang Baumriesen mit zahlreichen Bruthöhlen, wie man sie im Biosphärenpark Wienerwald findet. Die Wiener Wälder werden von uns im Sinne einer Freizeit- und Erholungsnutzung sanft bewirtschaftet. Gerade deshalb sind unsere Wälder zu einem Ort der Artenvielfalt geworden. Davon profitiert natürlich auch der Habichtskauz, erklärt Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima.

Starke Partner:
Die Österreichische Zoo Organisation (OZO) und der Verein Eulen und Greifvogelschutz sowie private Halter aus mehreren europäischen Ländern züchten die Habichtskäuze und stellen sie kostenlos für die Freilassung zur Verfügung. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (MA49) unterstützen das Projekt tatkräftig durch die Anfertigung zahlreicher Nisthilfen. Die beiden Schutzgebiets-Verwaltungen im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein tragen substantiell zur Abwicklung des Projekts vor Ort bei.

Das Projekt wird durch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Vorträgen, Foldern und einer eigenen Website im Internet begleitet. (ÖBF) Die Website finden Sie im angehängten Link.

http://www.habichtskauz.at/index.php?article_id=1&clang=0