Muntjaks in Deutschland – Beginn einer Invasion?

Muntjaks bald heimisch in Deutschland?

Foto: Pixabay / TheOtherKEv

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat eine Mitteilung zu mutmaßlich illegal freigelassenen Muntjaks in Deutschland (Schleswig-Holstein) herausgegeben. Diese Mitteilung wurde im Rahmen der Faunistischen-Ökologischen Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG) verfasst. Unter dem Titel: „Muntjaks (Muntiacus reevesi) in Schleswig-Holstein – Beginn einer Invasion, erfolgreiche Bekämpfung oder beides ein bisschen?“  befasst sich der Beitrag mit den Hintergründen und den potenziellen ökologischen Auswirkungen.

 

Der Ursprung

Muntjaks haben ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet im südöstlichen China. Mittlerweile gibt es angesiedelte Populationen im gesamten Vereinigten Königreich. Ebenso wurden in Frankreich seit 2013 Beobachtungen gemeldet. Laut Bericht seien keine weiteren langfristigen Populationen auf dem europäischen Festland bekannt.

Eine weitere invasive Art

Muntjaks gelten als invasive Art. Daher müssen sie nach der EU-Verordnung 1143/2014 aus der Natur entnommen werden. Zumal von ihnen eine Gefährdung der heimischen Biodiversität ausginge. Weil im Vergleich zu anderen invasiven Arten, die Ausbreitung der Muntjaks bisher gering ist, scheint eine Ausrottung noch möglich zu sein, sagten die Wissenschaftler.

Muntjaks in Schleswig-Holstein

Im nördlichsten Bundesland gibt es seit Jahren bestehende und vermutlich reproduzierende Populationen im Freiland. Muntjaks würden immer wieder zum Kauf angeboten. Obwohl ein unionsweites Handels- und Haltungsverbot herrsche. Daher gehe man davon aus, dass die Tiere sehr wahrscheinlich aus privater Haltung stammten, so die Autoren. Jedoch wurde erst vermutet, dass die Tiere aus regionalen Zoos und Tierparks stammen könnten. Weil diese jedoch eine andere Art hielten, seien die Zoos und Tierparks nicht mehr unter Verdacht. Die Wissenschaftler vermuten, dass wahrscheinlich eine Idee der Bereicherung von Jagdrevieren dahinter steckt.

Muntjaks in anderen Bundesländern

Auch in anderen Bundesländern sind Muntjaks immer wieder aufgetaucht. Dazu zählen: Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen.

Einige Probleme

In der Mitteilung heißt es, dass Muntjaks aufgrund der versteckten Lebensweise und der geringen Größe meist erst dann wahrgenommen würden, wenn sie bereits eine größere Population aufgebaut hätten. Die invasiven Tiere seien frühreif und asaisonal brunftig. Daher sei Nachwuchs zu allen Jahreszeiten möglich. Laut den Autoren, zählten die Tiere genauso wie das Rehwild zu den „Naschern“, was forstwirtschaftlich zu Problemen führen könnte. Allerdings seien die kleinen Hirsche keine reinen Pflanzenfresser, denn sie erbeuteten auch kleine Wirbeltiere und Vogeleier. Folglich könnte es laut Mitteilung zu einer zusätzlichen Prädation der Bodenfauna und von Bodenbrütergelegen kommen.

Was bringt die Zukunft?

Die oben beispielhaft beschriebenen Probleme können große Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna haben, so die Wissenschaftler. Daher ist laut den Autoren eine schnelle und vollständige Beseitigung der Muntjaks aus der freien Landschaft erforderlich. Dies sei für Behörden und Jagdrevierinhaber sogar rechtlich verpflichtend. Jedoch müsse zur erfolgreichen vollständigen Beseitigung auf mehrere Strategien zurückgegriffen werden. Dazu zählen laut Bericht verschiedenste Fangmethoden. Weitere Ansiedlungsversuche der Tiere müssten zum Wohle der heimischen Natur unbedingt verhindert werden.

Zur ausführlichen Mitteilung geht es hier.