Der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, hofft, eine Messerattacke durch gratis Netflixabos zu verhindern.
Netflixabos auf Kosten der Steuerzahler sollen Messerattacken verhindern
Die Forderung ist ebenso skurril und praxisfern, wie sie klingt. So möchte der GdP-Bundesvorsitzende Straftäter oder potentielle Straftäter dadurch zur Abgabe ihrer potentiellen Tatwerkzeuge bewegen, indem er ihnen einen jährlichen Freizugang zu einer Streamingplattform in Aussicht stellt.
Dem ein oder anderen potentiellen Straftäter, der hier aufgerufen ist sein Messer abzugeben, wird vor Lachen wahrscheinlich sein verbotenes Butterfly-Messer aus der Hand gefallen sein. Genau das jedoch soll er als Gegenleistung für sein Freiabo den Behörden überreichen, so der Plan.
Doch damit nicht genug, Kopelke fordert auch Straffreiheit bei Abgabe der verbotenen Gegenstände. Darüber hinaus möchte er auch noch einfachere Regulation für das Führen von Messer in der Öffentlichkeit schaffen. Sein Kritikpunkt lautet, dass das deutsche Waffenrecht zu kompliziert sei, um den Umgang mit Messern klar zu regeln.
Messerattacke gegen Freiabo?
Diese Frage stellte sich offenbar auch der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft DPolG, Heiko Teggaz. Er übt scharfe Kritik an den Ideen seines Kollegen von der Polizeigewerkschaft und fragt: „Was ist das für ein Signal an die Opfer von Messerangriffen, deren Angehörige oder Polizistinnen und Polizisten?“
Teggatz machte deutlich, dass seine Gewerkschaft harte Strafen für die Täter fordere, anstatt Straftäter zu belohnen. Er fügte hinzu, dass man sich dafür einsetze diese, „wenn möglich“, auch abzuschieben.
Und auch Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Aiwanger äußerte sich sehr deutlich zu den Plänen des Gewerkschaftsvorsitzenden. So schrieb er bei X, vormals Twitter, „Nein, mit einem Netflix-Abo können wir die Gewalttäter leider nicht bekämpfen. Sondern nur, indem man sie konsequent einsperrt und anschließend sofort abschiebt, wenn sie keinen deutschen Pass haben.“
Untauglicher Versuch
Vor allem sind derartige Pläne äußerst bedenklich, wenn man den sonst so aktionistischen Kurs der Bundesregierung in Sachen Waffenrechtsverschärfungen verfolgt. Dieser zielt lediglich auf Legalwaffenbesitzer ab, deren Relevanz bei begangenen Straftaten gleich null ist und die Täter einer Messerattacke sollen dann auf Staatskosten ein Freiabo ihrer Wahl erhalten, wenn sie das illegal besessene Tatwerkzeug abgeben? Der Vorschlag aus den Reihen der Gewerkschaft ist wohl eher als untauglicher Versuch zur Kriminalitätsbekämpfung einzustufen.