Das Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover unter der Leitung von Dr. Oliver Keuling startet das neue Projekt, mit dem übergeordneten Ziel, durch jagdliche Bestandsreduktion Schäden zu minimieren. Zudem wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob eine echte Reproduktionskontrolle bei den Sauen durch gezielte Altersklassenbejagung möglich ist.
Auch auf dem Prüfstand steht die Praktikabilität von Wildzählungen der Jäger. Neben dem so genannten distance sampling, bei dem mittels Wärmebildkamera und Zählfahrten die Bestandszahlen recht genau errechnet werden können, sollen vor allem Methoden erprobt werden, die letztendlich von den Jägern einer Bejagungs- oder Hegegemeinschaft durchgeführt werden können. Als Erfolg versprechend werden derzeit gemeinschaftliche Ansitzzählungen und Fotofallenzählungen angesehen, wenn diese Verfahren mittels geeichter Statistiken hochgerechnet werden können.
Das umfangreiche Projekt findet revier- und landkreisübergreifend in einem Untersuchungsgebiet in der Stader Geest/Niedersachsen statt, wo allen Fragestellungen im Detail nachgegangen wird. Interessant ist das Projekt vor allem, weil hier mit wissenschaftlichen Methoden nachvollzogen wird, wie richtig (oder falsch) die Handhabung der Jägerschaft im Hinblick auf die Bestandszählung und deren Verhalten einzuschätzen ist. So kommen hier Gentests ebenso zum Einsatz, wie radiotelemetrische Untersuchungen. Auf diese Weise soll nicht nur das Raumnutzungsverhalten unserer Sauen in Wald und Feld, sondern auch die Auswirkungen der Jagd auf Verhalten und Bestände ermittelt werden. Auch die Rolle der Leitbache bei der Reproduktion wird Gegenstand des Interesses sein. Das Projekt ist auf einen Zeitraum von 3 Jahren angesetzt.